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WG-Neubau: Neun Wohnungen mit je fünf Zimmern, zwei Bädern und einer großen Küche will die Medici Living Group in ihrem Wohnhaus in Moabit unterbringen. Geplante Fertigstellung ist April 2017.
© Rendering: Medici Living Groupl

Co-Living: Boom mit neuen Buden in Berlin

Spezialanbieter entwickeln Wohnmodelle für Studierende und Berufsstarter - und steigern ihre Umsätze kräftig.

3200 Nachrücker standen zum Start des vergangenen Wintersemesters auf der Warteliste des Berliner Studierendenwerks. Wohnheimplätze sind knapp in der Hauptstadt, und auch die Suche nach privaten WG-Zimmern ist in Groß- und Uni-Städten schwierig. Abhilfe wollen vermehrt Unternehmen schaffen, die Wohnraum auf Zeit für Studierende und junge Berufstätige gegen Provision bereitstellen. Das kostet zwar mehr als die ohne Mittler angemietete Bleibe, soll aber Zeit und Nerven sparen.

Ein Beispiel ist Medici Living, nach eigenen Angaben der „erste und größte professionelle WG-Anbieter Deutschlands“. Via Internet vermittelt das Unternehmen möblierte Zimmer zum „Flatrate-Preis“ inklusive W-Lan, Nebenkosten und verschiedener Serviceleistungen. Aktuell bietet das Start-up nach eigenen Angaben rund 1000 Zimmer in Deutschland an, davon 600 in Berlin – und es sollen noch mehr werden. So errichtet die Medici Living Group, zu der das Unternehmen gehört, mit dem Projektentwickler JK Real Estate derzeit in der Stromstraße in Moabit ein fünfgeschossiges Haus in Modulbauweise. Geplant seien neun Wohnungen mit je fünf Zimmern, einer Gemeinschaftsküche und zwei Bädern, heißt es. Die ersten Bewohner sollen im April 2017 einziehen können.

Das Konzept der in Deutschland, den Niederlanden und den USA tätigen Unternehmensgruppe scheint aufzugehen. 2016 habe man den Umsatz um 32 Prozent auf rund 5,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr steigern können, teilte das Unternehmen mit. Die Zimmer werden langfristig angemietet – ein Vorteil für die Eigentümer – und für die Vermietung ausgestattet. 2017 soll das ursprünglich für Studierende ersonnene Co-Living-Modell auf junge Berufstätige ausgeweitet werden; für diese Zielgruppe ist in erster Linie auch der Moabiter Neubau gedacht. Außerdem sollen WGs in weiteren deutschen, westeuropäischen und US-amerikanischen Großstädten hinzukommen, heißt es von Unternehmensseite.

Erste Bewohner ab April: Nachdem der Rohbau fast abgeschlossen ist, soll im Januar mit dem Innenausbau des "WG-Hauses" von Medici Living begonnen werden.
Erste Bewohner ab April: Nachdem der Rohbau fast abgeschlossen ist, soll im Januar mit dem Innenausbau des "WG-Hauses" von Medici Living begonnen werden.
© Fotomontage: Medici Living Group

Uniplaces vermittelt Zimmer an Austauschstudenten und "wohnungslose" Einheimische

Studentisches Wohnen entwickelt sich also immer mehr zu einem interessanten Geschäftsfeld für private Investoren. Ein bloßer Vermittler von Studentenunterkünften auf Zeit ist dagegen Uniplaces. Studierende, die etwa für ein Austauschsemester oder ein Praktikum eine Unterkunft suchen, finden auf dem Onlineportal des Unternehmens Quartiere, die Vermieter gegen eine Kommission über die Plattform anbieten. Das Angebot nutzen Uniplaces zufolge aber auch einheimische Studenten, die aufgrund der Wohnungsknappheit zu Beginn des Semesters keine Bleibe finden.

2016 erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben Vertragswerte in Höhe von 36 Millionen Euro in sechs Ländern; dreimal so viel wie 2015. In Deutschland waren es vier Millionen, allein in Berlin zwei Millionen, so Uniplaces. Die beliebtesten Bezirke seien dabei 2016 Reinickendorf, Mitte, Schmargendorf, Wedding und Moabit gewesen.

Ein weiterer expandierender Anbieter kleiner Wohnungen auf Zeit sind schließlich die Minilofts. Zusätzlich zum Apartmenthaus in Berlin-Mitte mit schicken, zentral gelegenen Designerlofts entstehen derzeit 14 weitere Wohneinheiten und ein Café in Kreuzberg.

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