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Günstig wohnen. Aber selbst wenn es Berlin gelingen sollte, 5000 zusätzliche Wohnungen für Studierende zu schaffen, würde das den Mangel nicht beheben.
© Jens Kalaene/ picture alliance / dpa

Studentisches Wohnen: Gesucht: Ein Zimmer in Berlin

Zum Semesteranfang stehen 3200 Studentinnen und Studenten auf der Warteliste des Berliner Studierendenwerks

Die Nachfrage von Studierenden nach Wohnheimplätzen in Berlin liegt weit über dem Angebot des Studierendenwerks. Zum Semesterstart ist die Warteliste auf 3200 angewachsen, wie Jürgen Morgenstern, der Sprecher des Berliner Studierendenwerks, auf Anfrage mitteilt. Die Versorgungsquote mit Wohnheimplätzen durch das Studierendenwerk liege in Berlin bei nur sechs Prozent: „Damit steht Berlin bundesweit an letzter Stelle“, sagt Morgenstern. Auf zuletzt 175.651 Studierende kommen 9500 Wohnheimplätze.

Das Studierendenwerk kann aber nur wenig neue Plätze schaffen: am Dauerwaldweg in Westend entsteht ein zusätzliches Gebäude mit 50 Plätzen. Außerdem soll das Wohnheim Mollwitzstraße in Charlottenburg um 86 Plätze erweitert werden – wegen der gestiegenen Preise für Containerbauten nun anders als geplant im Massivbau. Generell werde der Bestand im Westteil der Stadt modernisiert, sagt Morgenstern.

5000 Wohnheimplätze sollen entstehen

Noch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hatte 5000 neue Wohnheimplätze für Studierende versprochen. Der Senat fasste einen entsprechenden Beschluss, wollte aber, dass die Plätze nicht vom Studierendenwerk geschaffen werden, sondern von der landeseigenen Firma Berlinovo sowie von den städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Die Berlinovo soll den Großteil von 2800 Einheiten übernehmen: 2500 Apartments und 300 WG-Plätze sollen bis 2020 entstehen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen können“, sagt Stefan Siebner, der Sprecher der Berlinovo. Allerdings würden dafür bis zu zehn Grundstücke gebraucht. Erst vier Standorte seien aber gesichert. Es sei in Berlin keineswegs einfach, Baugrundstücke zu bekommen. Pro Standort sollen zwischen 150 bis 300 Einheiten für studentisches Wohnen entstehen. Für die erste Einheit in der Storkower Straße ist gerade Baubeginn, schon im kommenden Mai sollen die Plätze bereit stehen.

Zwischen 320 und 350 Euro soll die Miete kosten

Weil die Preise für die Grundstücke und auch für den Bau seit der ersten Kalkulation für die Miete gestiegen sind, rechnet die Berlinovo nun auch mit etwas höheren Mieten: Ursprünglich plante sie mit 315 bis 320 Euro, inzwischen geht sie von 320 bis 350 Euro aus. In diesem Preis sind alle Nebenkosten enthalten, auch W-Lan. Im Studierendenwohnheim kann man aber im Schnitt schon für 200 Euro wohnen.
Die Studierenden, die in die Wohnungen der Berlinovo einziehen, sollen dort auch nach dem Studienabschluss – mit höherer Miete – bleiben können. Heißt das, diese Absolventen blockieren die Plätze für die nächsten Studierenden? Diese Sorge hält Siebner für unberechtigt. „Das zeigt die Erfahrung“, sagt er. Von den 1400 Studierenden und Azubis, die bereits im Altbestand der Berlinovo wohnen, würden die allermeisten wenige Monate nach ihrem Abschluss ausziehen. Viele wollten sich vergrößern oder sie zögen aus, weil sie aus dem Ausland nur zum Studieren nach Berlin gekommen seien.
Selbst wenn es Berlin gelingen sollte, mittelfristig zusätzlich 5000 Wohnungen für Studierende zu schaffen, wäre dies angesichts der ständig steigenden Studierendenzahlen längst nicht ausreichend, meint man beim Studierendenwerk. In nur drei Jahren kamen 15.000 Studierende hinzu. . Die Berlinovo kann sich aber nicht vorstellen, noch mehr studentische Wohnungen zu planen, sagt Siebner. Die Firma baue ohne Subventionen mit Eigenkapital und habe auch noch Angebote für Flüchtlinge zu schaffen.

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