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Möbelriese. Ikea erzielte in Deutschland im Geschäftsjahr 2014/2015 (31. August) einen Umsatz von 4,35 Milliarden Euro.
© dpa
Update

Schwedischer Möbelhändler: Ikea verkauft mehr im Internet

Deutsche Ikea-Kunden kaufen im Schnitt für 86,90 Euro im schwedischen Möbelhaus ein. Der Konzern wächst, auch im Online-Handel. Am schnellsten geht es in China und Russland voran.

Niedrige Zinsen, niedrige Inflation, gleichzeitig steigende Einkommen und eine geringe Arbeitslosigkeit führen dazu, dass Konsumenten mehr kaufen. Das hat dem Geschäft der schwedischen Möbelhauskette Ikea in Deutschland einen weiteren Rekord beschert. Das Unternehmen schloss das Geschäftsjahr 2014/2015 Ende August mit einem Umsatzanstieg von 7,7 Prozent ab. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren stieg der nämlich auf 4,435 Milliarden Euro.

Umsatz von Flüchtlingswelle getrieben

„Wir sind sehr zufrieden“, sagte Ikea-Deutschland-Chef Peter Betzel am Mittwoch in der Unternehmenszentrale in Wallau bei Frankfurt. Zum Gewinn machte er wie immer keine Angaben. Im gerade begonnenen Geschäftsjahr rechnet er mit einem ähnlichen Plus. Dabei wurde der Umsatz in den ersten Wochen auch von der Flüchtlingswelle getrieben. Kommunen und Organisation kaufen bei Ikea in großen Stil Betten und Matratzen. Die Nachfrage sei so stark, dass man nicht immer am gleichen Tag liefern könne, räumt Betzel ein.

Ikea spendet

Ikea selbst und die Mitarbeiter des Unternehmens leisten allerdings auch Unterstützung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das Unternehmen 1,65 Millionen Euro an den UNHCR, das Flüchtlingsprogramm der UN überwiesen. Projekt von Mitarbeitern werde mit Produkten im Wert von bis 10.000 Euro unterstützt. Man werde sicher noch mehr tun, sagt Betzel.

Online-Geschäft wächst ebenfalls

Das Potential dazu hat die in Deutschland mit einem Marktanteil von 13,4 Prozent mit deutlichem Abstand vor Höffner, XXXL Lutz, Roller, porta und Segmüller größte Möbelhauskette. Klammert man die beiden in Bremerhaven und Kaiserlautern neu eröffneten Häuser aus, ist der Umsatz immer noch um deutliche 5,9 Prozent gestiegen. Die Restaurants steuern dabei gut 204 Millionen Euro bei. In den Filialen gibt der Kunde bei jedem Einkauf im Schnitt 86,90 Euro aus, vier Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Auch das Online-Geschäft von Ikea wächst deutlich: Das Plus lag bei mehr als 30 Prozent auf knapp 190 Millionen Euro. Betzel errechnet damit, dass der Internet-Anteil am Gesamtumsatz von derzeit gut vier auf zehn Prozent steigen dürfte. „Die Möbelhäuser behalten aber ihre zentrale Rolle“.

Deutschland wichtigster Markt

Weltweit hat Ikea in Deutschland den wichtigsten Markt. In keinem anderen Land gibt es viele Möbelhäuser, 50 sind es hierzulande, 40 in den USA und 32 in Frankreich. Weltweit betreiben die Schweden 328 eigene Ableger und weitere 49 auf Franchise-Basis. Mit knapp 32 Milliarden verbuchte der Konzern 2014/2015 ein Plus von gut elf Prozent

Weitere Märkte geplant

Im laufenden Jahr will Ikea weitere 13 Märkte eröffnen, davon drei in China (derzeit sind es dort 18) und je zwei in Frankreich und Deutschland. Hierzulande kommen 2016 und 2017 neue Ableger in Wuppertal, Wetzlar, Kaarst, Karlsruhe und Magdeburg dazu. Verhandlungen mit weiteren Städten laufen, Details nennt Betzel nicht. „Mittelfristig wollen wir 70 Häuser betreiben“. Insgesamt investiert Ikea 2015 und 2016 rund 330 Millionen Euro.

Mitarbeiter werden am Gewinn beteiligt

Davon profitiert auch der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich gegenüber Ende August 2014 um fast 900 auf jetzt gut 16.800. Dabei werden die Mitarbeiter auch am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Fast 12.400 erhielten einen Bonus in Form eines Monatslohns, 13.800 Geld für eine zusätzliche Altersvorsorge. Allein dafür habe Ikea im vergangenen Jahr gut 24 Millionen Euro aufgewendet, betont Betzel. „Das ist im Einzelhandel in Deutschland einmalig“.

Neu: Abholstationen

Neben dem Online-Angebot will Ikea auch die Dienstleistungen weiter ausbauen. Dazu gehören Apps für Smartphones, vor allem aber neue Möglichkeiten für die Kunden, die selbst Ware abzuholen. Online bestellte Möbel kann man bereits bei 28 Häusern gegen einen Aufpreis in Empfang nehmen. Neu sind Abholstationen (Ikea nennt sie „Pick-Up-Points“) in Regionen, in denen der Weg zum Ikea-Möbelhaus mehr als 40 Minuten in Anspruch nimmt. Dorthin kann sich der Kunde ebenfalls gegen Aufpreis seine Ware liefern lassen. Eine erste Abholstation gibt es derzeit in Leipzig, 2016 sollen weitere sieben dazu kommen, davon eine schon im Januar am Bodensee.

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