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Laden. Rund 12.000 öffentliche und halböffentliche Ladestationen gibt es aktuell in Deutschland. Jede hat mindestens zwei Ladepunkte.
© Sina Schuldt/dpa

Infrastruktur für E-Autos: Genug Ladesäulen für alle

Jede Ladestation in Deutschland versorgt rechnerisch 4,5 Elektroautos. Die Suche ist dennoch oft mühsam. Beim Sprit haben Verbraucher mehr Durchblick

Bremst die zögerliche Nachfrage nach Elektroautos den Ausbau der Ladeinfrastruktur? Oder kauft kaum jemand E-Autos, weil es zu wenig Ladesäulen gibt? Das viel diskutierte „Henne-Ei-Problem“ der Elektromobilität lässt sich zumindest statistisch nicht belegen. Denn die vorhandenen Ladestationen in Deutschland könnten rein rechnerisch dreimal mehr Elektroautos bedienen, als heute auf den Straßen unterwegs sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine – nicht ganz uneigennützige – Auswertung des Energieversorgers Eon.

Die derzeit 12000 öffentlich oder teilöffentlich zugänglichen Ladestationen versorgen knapp 54000 zugelassene Elektroautos (Stand Januar 2018). Berücksichtigt man, dass jede Station zwei oder mehr Ladepunkte hat, teilen sich im Schnitt also 4,5 E-Autos eine Station. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) empfiehlt im Jahr 2022 etwa 12,5 Autos pro Ladestation. Von einem Engpass bei der Infrastruktur kann also empirisch keine Rede sein.

Eon, selbst aktiv beim Aufbau von Ladesäulen, weist allerdings darauf hin, dass die Verhältnisse regional sehr unterschiedlich sind. Bayern ist zwar Spitzenreiter bei der Zahl der E-Autos und Säulen, deren Verhältnis ist allerdings mit 5,6 Autos pro Station vergleichsweise schlecht (siehe Tabelle). Nur in Baden- Württemberg (5,8) wird es beim Laden noch enger. Berlin liegt mit einem Verhältnis von 3,71 Autos pro Säule im Mittelfeld, Mecklenburg-Vorpommern ist mit 1,88 Spitze – hat im Ländervergleich aber auch die wenigsten zugelassenen Elektroautos auf der Straße.

Betrachtet man den Anteil der E-Autos an der Gesamtzahl aller Zulassungen, fällt auf der Ebene der Städte und Landkreise – wenig überraschend – Wolfsburg auf. In der VW-Stadt liegt der Anteil bei 0,46 Prozent. Berlin kommt auf 0,17 Prozent. Bundesweit sind es laut Eon 0,12 Prozent.

Mehr Transparenz an den Tankstellen seit 2013

Mehr als 99 Prozent aller Autofahrer in Deutschland beschäftigen sich im Alltag demnach nicht mit Ladesäulen, sondern mit dem Spritpreis an den insgesamt rund 15000 Tankstellen. Dabei geht es weniger um die Verfügbarkeit als um den Preis. Und der ändert sich ständig. Laut ADAC liegt die günstigste Zeit zum Tanken zwischen 21 und 22 Uhr, zwischen zwei und fünf Uhr morgens sei Tanken am teuersten. Der Autoclub empfiehlt aber, die Preise laufend zu vergleichen.

Seit 2013 ist das einfacher. Mit Einführung der „Markttransparenzstelle“ beim Bundeskartellamt haben Verbraucher seitdem die Möglichkeit – per Smartphone oder am PC – Kraftstoffpreise auf verschiedenen Portalen zu vergleichen. „Die Signale deuten darauf hin, dass durch die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe der Wettbewerb gefördert wird“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mit. Die Marktbeobachtung habe zum Beispiel ergeben, „dass keine wesentlichen Anhebungen der Preisniveaus zu Ferienzeiten mehr erfolgen“. Bestätigt werden die Beobachtungen des ADAC: So würden die Spritpreise häufiger als früher in regelmäßigen Zyklen im Tagesverlauf angepasst. Mehr Transparenz hat demnach nicht zu einem generell sinkenden Preisniveau geführt. Das wird nach wie vor maßgeblich vom Ölpreis bestimmt.

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