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Zuversichtlich. Frank Asbeck ist Gründer, Vorstandschef und Großaktionär bei Solarworld. Obwohl deutsche Solarfirmen sich mit der Konkurrenz aus Asien schwertun, ist er entschlossen, das Bonner Unternehmen wieder erfolgreich zu machen.
© Oliver Berg/dpa

Solarworld legt Zahlen vor: Frank Asbeck ist noch nicht im Trockenen

Solarworld reduziert den Verlust. Und in diesem Jahr will Konzernchef Frank Asbeck die Wende schaffen. Analysten sind skeptisch.

Frank Asbeck ist zurück unter den Gewinnern. Jedenfalls vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieben bei Solarworld im abgelaufenen Jahr 109 Millionen übrig. 2013 hatte an dieser Stelle in der Bilanz des Konzerns noch ein Minus von 147 Millionen gestanden.

Auf den ersten Blick hat Asbeck – Gründer, Vorstandschef und Großaktionär – also den Turnaround geschafft, den der schwer angeschlagenen Solarfirma vor geraumer Zeit kaum ein Analyst zugetraut hätte. Und das in einem Markt, in dem ein ruinöser Preiskampf bereits viele namhafte deutsche Hersteller von Solarmodulen und -anlagen die Existenz gekostet hat.

Auf den zweiten Blick sind die Spuren des Preiskampfes, der vor allem von Produzenten aus China geführt wird, in den Büchern des Bonner Unternehmens durchaus erkennbar. Bereinigt um Steuern und Sondereffekte bleiben von den 109 Millionen Euro gerade noch zwei übrig. Und im operativen Geschäft (Ebit) steht für 2014 sogar ein Minus von 43 Millionen Euro (2013: 189 Millionen Euro).

Das US-Geschäft boomt

Für das enorme Absatzplus bei Solarmodulen von 55 Prozent auf 849 Megawatt (MW) zahlt Solarworld einen hohen Preis. So stieg der Umsatz im gleichen Zeitraum lediglich um gut ein Viertel auf 573 Millionen Euro. „Solarworld hat das Volumen deutlich erhöht, aber der Umsatz fällt deutlich schwächer als erwartet aus“, fasst Heinz Steffen von Fairesearch zusammen. „Das Unternehmen erkauft sich den höheren Ausstoß mit einem niedrigeren Stückpreis.“

Das große Plus an Volumen stammt vor allem aus dem gewachsenen Geschäft in den USA. 41 Prozent der gesamten Produktion wurde Solarworld auf dem US-Markt los. Damit verdoppelte sich der Absatz dort nahezu. Solarworld helfen dabei vor allem Anti-Dumpingzölle auf asiatische Billigimporte auf die Sprünge. Auf chinesische Solarmodule verlangen die US-Behörden beispielsweise 52 Prozent Anti-Dumpingzoll, bei taiwanesischen Produkten liegt er bei 19,5 Prozent. Auch in Frankreich, Großbritannien und Japan baute der Konzern sein Geschäft deutlich aus. Darüber hinaus wird es für Asbeck schwierig Abnehmer zu finden. „Für Solarworld bleiben die USA und zum Teil Europa die einzigen Wachstumsmärkte“, konstatiert Analyst Steffen.

Die Preise fallen weiter

Dennoch will der Solarworld-Chef im laufenden Jahr die Ertragswende auch beim Ebit schaffen und den weltweiten Absatz auf mehr als ein Gigawatt steigern. Noch 2013 hatte Asbeck die Reißleine ziehen müssen, nachdem sich bei dem Konzern über eine Milliarde Euro Schulden angehäuft hatten und das Grundkapital aufgezehrt war. Daneben sorgte die Konkurrenz aus Asien für einen ruinösen Preiskampf und der Absatz brach infolge der gekürzten staatlichen Fördersätze in Deutschland und anderen Ländern ein.

An dieser Tendenz ändert sich nichts. „Die Preise fallen weiter deutlich – allein in Deutschland ist der Euro/Watt-Preis im vergangenen Jahr seit Januar um 14,5 Prozent gesunken“, erläutert Steffen. Nach Restrukturierung und Kapitalmaßnahmen hatte der Konzern noch rund 470 Millionen Euro Schulden. Die aktuellen liquiden Mittel belaufen sich auf 177 Millionen Euro.

Gutes Geschäft mit Bosch Solar

Mitten in der Sanierung griff Asbeck im vergangenen Jahr bei der verlustreichen Bosch-Solartochter zu. „Die Übernahme von Bosch Solar war vor allem finanziell ein kluger Schachzug“, sagt Steffen. Solarworld bekam nicht nur die Fabrik von Bosch Solar in Thüringen praktisch zum Nulltarif, sondern noch eine Mitgift von 120 Millionen Euro für den Erhalt der rund 800 Arbeitsplätze über einen Zeitraum von drei Jahren. „Asbeck gewinnt damit Zeit und erhielt noch Geld dafür.“

Die Begeisterung der Anleger ließ im Tagesverlauf nach. Die Aktie schloss ein Prozent im Plus - nach zwischenzeitlich neun Prozent. Analyst Steffen bleibt skeptisch: „Solarworld kämpft weiterhin ums Überleben.“

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