Flugbegleiter: Flugbegleitergewerkschaft Ufo zu Schlichtung ohne Vorbedingungen bereit
Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo erklärte sich grundsätzlich zu einer Schlichtung bereit. Eine Entscheidung zur einstweiligen Verfügung zum Streik-Stop steht noch aus.
Die Lufthansa will den Streik der Flugbegleitergewerkschaft Ufo gerichtlich stoppen lassen. Das Unternehmen habe bei den Amtsgerichten Darmstadt und Düsseldorf jeweils einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, sagte ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in Frankfurt am Main. Grund dafür sei unter anderem, dass der Streikaufruf der Gewerkschaft "zu unspezifisch" sei. Dennoch erklärten beide Seiten ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen. Ufo-Chef Nicoley Baublies erklärte am Dienstag in Frankfurt, eine Schlichtung könne ohne Vorbedingungen "innerhalb von Minuten" beginnen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte am Dienstag, er denke über strengere Regeln für Streiks im Luftverkehr nach. „Die Frage der dauerhaften Sicherstellung kritischer Infrastrukturen ist zu diskutieren“, sagte Dobrindt mit Blick auf die Beratungen zu einem Luftverkehrskonzept der Bundesregierung am Dienstag in Berlin. Dobrindt bekräftigte nach einem Treffen mit Lufthansa und Ufo, seinen Eindruck, der Lufthansa-Vorstand unternehme alles, um den Tarifkonflikt zu beenden.
Flugbegleiter weiten Streik aus
Die Flugbegleiter befinden sich seit Freitag im Ausstand. Zunächst begannen die Streiks an den Flughäfen in Frankfurt am Main und Düsseldorf, seit Montag bestreikt UFO auch das Lufthansa-Drehkreuz in München. Am Dienstag sollten vor allem Langstreckenflüge ausfallen - rund 27.300 Passagiere sind nach Lufthansa-Angaben von dem Ausstand betroffen. Am Dienstag kündigte die Flugbegleitergewerkschaft an, ihren Streik weiter zu verstärken. Bis zum angekündigten Ende am Freitag sollen von Mittwoch an alle Lang- und Mittelstreckenflüge bestreikt werden, kündigte die Gewerkschaft Ufo am Dienstag in Frankfurt an. Aufgerufen sind die Flugbegleiter an allen drei Crew-Standorten Frankfurt, München und Düsseldorf. Damit handelt es sich bei dem Streik um den längsten Ausstand in der Geschichte der Lufthansa. Man reagiere damit auf den Vorstoß der Lufthansa, den Streik mit einer einstweiligen Verfügung stoppen zu wollen, so ein Sprecher der Gewerkschaft.
Erfolg gegen Pilotengewerkschaft Cockpit im September
Im September hatte die Lufthansa bereits erfolgreich gegen einen Streik der Pilotengewerkschaft Cockpit geklagt. Arbeitsrichter in Frankfurt am Main erklärten den Streik für rechtswidrig und begründeten dies damit, dass auch wegen einer Mitbestimmung bei dem Lufthansa-Sparkonzept "Wings" gestreikt werde. Dies sei aber kein tariflich regelbares Ziel der Gewerkschaft. Das Gericht folgte damit der Argumentation der Lufthansa.
Lufthansa bietet weiterhin Spitzengespräch an
Lufthansa-Chef Carsten Spohr stellt den Flugbegleitern bei einem Ende ihres Streiks weiter ein Spitzengespräch in Aussicht. Auf die Frage, ob er sich noch am Dienstag mit Vertretern der Gewerkschaft Ufo treffen werde, sagte Spohr in Berlin: "Unser Angebot steht." Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die 19.000 Stewards und Stewardessen ihren laufenden Ausstand beenden müssten. "Mir wäre lieber, wir finden eine Lösung am Verhandlungstisch und nicht vor Gericht", sagte der Konzernchef.
Kabinengewerkschaft Ufo zu Schlichtung ohne Vorbedingungen bereit
Im Arbeitskampf bei der Lufthansa ist die Kabinengewerkschaft zur Schlichtung bereit. „Wenn Lufthansa ohne Vorbedingungen eine Schlichtung anruft, werden wir die Streiks umgehend aussetzen. Das kann innerhalb von Minuten passieren“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Dienstag in Frankfurt. „Wir brauchen ein öffentlich belastbares Statement der Lufthansa.“ Auch für eine Gesamtbefriedung mit anderen Gewerkschaften sei Ufo bereit. „Wir fordern Lufthansa dazu auf, zu prüfen, ob sie dazu bereit sind.“ (mit Reuters, DPA)
Daniel Mosler