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Ein Goldwäscher bei der Arbeit in der brasilianischen Goldmine Serra Pelada. Nur die wenigsten Menschen werden durch die Goldsuche in Südamerika reich. Der erfolgreiche Goldabbau erfordert Kapital, das nur große Firmen haben. Die Arbeit mit dem Schüttelsieb hingegen ist besonders zäh und letztlich auch Glückssache.
© Horst Grimm/dpa

Fairtrade-Siegel im Goldhandel: Faires Gold für Deutschland

Der Goldhandel ist einer der schmutzigsten überhaupt. Schlechte Arbeitsbedingungen, giftiges Quecksilber und ungerechte Bezahlung. Mit einem neuen Fair-Trade-Siegel soll sich dies ändern. Zur goldenen Rolex gibt es bald auch das gute Gewissen im Angebot.

Bis Ende des Jahres soll es in Deutschland fair gehandeltes Gold zu kaufen geben. „In der Schweiz und in England ist es bereits auf dem Markt, und wir wollen in Deutschland auch eine entsprechende Lieferkette aufbauen“, sagte Claudia Brück von Fairtrade Deutschland am Freitag dem Evangelischen Pressedienst. „Wir haben schon ein paar Juweliere, die mitmachen wollen, und sind im Gespräch mit großen Importeuren und Scheideanstalten.“ Bereits zertifiziert seien zwei Goldminen in Peru, die als Kooperativen arbeiteten. Zudem seien sieben Minen in Ostafrika nach zweijähriger Beratung kurz davor, den Antrag für das Siegel zu stellen.

95 Prozent des Preises geht an die Schürfer

Zwar sei der Aufwand für zertifiziertes Gold relativ hoch. „Doch die Probleme der Goldschürfer sind so groß, dass wir uns dafür entschieden haben“, sagte Brück. Ihre Lage zu verbessern, sei das Ziel der Initiative. Die Menschen lebten in schwer zugänglichen Gebieten ohne zu wissen, wann sie etwas finden. Sie müssten unter großer Gefahr unter Tag in Minen arbeiten, die zuvor bereits von Unternehmen ausgebeutet wurden. „Manche Stollen sind so eng, dass nur Kinder reinpassen.“ Um das Gold aus dem Gestein zu waschen, stünden die Schürfer stundenlang im Wasser. Und das Quecksilber, womit kleine Goldpartikel vom Gestein gelöst werden, vergifte die Menschen und die Umwelt.
Zudem sind die Schürfer im konventionellen Handel laut Brück der Willkür der Aufkäufer ausgeliefert, die bestimmen, wann sie kaufen und zu welchem Preis. Für fair gehandeltes Gold sollen die Schürfer 95 Prozent des Londoner Goldpreises erhalten. „Derzeit bekommen sie etwa ein Drittel“, erläuterte Brück. Dazu kommt die im Fairen Handel übliche Zusatzprämie für Gemeinschaftsprojekte.

Die Arbeitsbedingungen werden kontrolliert ebenso wie der Umgang mit Chemikalien. „Wir werden die Verwendung von Quecksilber nicht untersagen, aber es gibt sehr einfache Methoden, mit denen die Gesundheit und die Umwelt geschont und das Quecksilber sogar wiederverwendet werden kann.“ Die Idee ist, dass Importeure und Scheideanstalten, in denen das Gold so verarbeitet wird, wie es Juweliere brauchen, den Ankauf selber organisieren und nicht anonym Gold an Börsen aufkaufen.

Fairer Schmuck soll kaum teurer werden

„Damit wird die Anonymität aufgehoben und eine Beziehung hergestellt, so dass Probleme von Importeur und Produzenten gemeinsam gelöst werden“, erläuterte Brück. Für die Kunden ändert sich laut Brück kaum etwas.
„Denn der Rohstoffpreis ist nicht entscheidend für den Preis eines Schmuckstücks, sondern Design und Fertigung in Deutschland.“

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