Arbeitsmarkt: Etwas mehr Arbeitslose - wegen Eis und Schnee
Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen - wie jedes Jahr - gestiegen. BA-Chef Frank-Jürgen Weise erwartet für 2017 Effekte wegen Trump und der Geflüchteten.
Im Winter ruht auf vielen Baustellen wegen Schnee und Frost die Arbeit, viele Aushilfskräfte verlieren nach dem Weihnachtsgeschäft ihren Job. Deswegen ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland von rund 2,57 auf rund 2,78 Millionen gestiegen. Für die Bundesagentur für Arbeit (BA) kein Anlass zur Sorge. Ohne die saisonbedingten Gründe sank die Quote im Januar: Sie lag bei unter sechs Prozent und war für den Monat Januar so niedrig wie zuletzt Anfang 1991.
Rechnet man allerdings jene hinzu, die eine von der BA oder vom Jobcenter vermittelte Fortbildung machen oder länger krank sind, gab es im Januar 3,73 Millionen Menschen ohne Arbeit – also rund eine Million mehr. Die sogenannte Unterbeschäftigung lag damit um 49 000 höher als im vorigen Jahr. Dazu kommen jene, die nicht nach Arbeit suchen. Die „Stille Reserve“ betrug im Jahr 2016 etwa 261 000 Personen. In diesem Jahr dürften es rund 271 000 sein.
Auswirkungen durch den Brexit und Trump
„Der Arbeitsmarkt ist gut in das neue Jahr gestartet“, meinte BA-Chef Frank-Jürgen Weise trotzdem. Jedoch schließt er Auswirkungen durch den Brexit und die geplante wirtschaftliche Abschottungspolitik der USA nicht aus. „Effekte werden wir in dem Jahr sicher haben. Wie groß sie sein werden, das wird man erst Mitte des Jahres erkennen“, sagte Weise am Dienstag in Nürnberg. Derzeit rechne er noch mit einer durchschnittlichen Jahresarbeitslosigkeit von 2,6 Millionen. Weise räumte aber ein, dass Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur derzeit dabei seien, die Prognose anzupassen. Die neue Einschätzung werde voraussichtlich im März veröffentlicht.
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ist noch optimistisch: „Insgesamt ist das Bild klar, die Tendenz eindeutig: Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung steigt.“ Zumindest vorerst. Im späteren Jahresverlauf ist eine steigende Arbeitslosenzahl durchaus möglich, weil immer mehr Geflüchtete ihre Sprach- und Integrationskurse beenden werden und danach Arbeit suchen. Laut BA zählten im Januar insgesamt 178 000 Geflüchtete zu der Statistik, was rund 13 000 mehr waren als im Monat zuvor. Hartz IV bezögen derzeit 605 000 Flüchtlinge. Weise schätzt, dass diese Zahl im Jahresverlauf auf mehr als 700 000 steigen könnte.
Die Situation in Berlin und Brandenburg
In Berlin und Brandenburg ist die Arbeitslosenquote wie im gesamten Land witterungsbedingt leicht gestiegen. In der Hauptstadt lag sie bei 9,8 Prozent, in Brandenburg bei 8,2 Prozent. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) betonte dennoch, dass Berlin „Spitzenreiter bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze“ bleibe. Das belege die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 47 100 auf 1,39 Millionen zwischen November 2015 und November 2016. Gleichzeitig liegt die Unterbeschäftigungsquote in Berlin bei 12,8 Prozent.
Heikel ist auch, wie viele Menschen auf staatliche Hilfe angewiesen sind. In Berlin bezieht mindestens jeder Fünfte Arbeitslosengeld oder Hartz-IV. In ganz Deutschland sind es acht Prozent, die nicht arbeiten – oder arbeiten, aber dennoch nicht genug Geld zum Leben haben. Im Vergleich zum Januar 2016 liegt der bundesweite Anstieg bei 77 000 Personen. Marie Rövekamp
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