Arbeitsmarkt: Mit Sorgen in die Zukunft
Die Arbeitslosenquote ist weiter gesunken – auch in Berlin. Euphorisch sind die Ökonomen deswegen aber nicht.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist auf ein neues Rekordtief gesunken. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte im November 2,53 Millionen Gemeldete. Das sind 8000 weniger als im Oktober und 101 000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Behörde am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,7 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich auch im November grundsätzlich günstig“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. „Der Beschäftigungsaufbau ist allerdings zuletzt ins Stocken geraten.“ Er schließt nicht aus, dass der geplante EU-Austritt Großbritanniens Firmen dazu veranlasst hat, bei Neueinstellungen zu zögern. Die angekündigte Abschottungspolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump werde wohl auch nicht ohne Folgen für die deutsche Wirtschaft bleiben – wenn auch zeitversetzt. „Auf lange Sicht wird das sicher Effekte haben“, sagte Weise.
Im nächsten Jahr wird es Probleme geben
Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Herbst hat saisonale Gründe: Ausbildungsabsolventen finden eine feste Stelle, Schulabgänger beginnen ein Studium, Firmen stellen nach den Ferien neue Mitarbeiter ein. Im Dezember setzt meistens die Winterarbeitslosigkeit ein. Für 2017 rechnen Ökonomen mit einer deutlich abgeschwächten Arbeitsmarktdynamik. Große Unternehmen wie VW, Siemens, Eon oder die Deutsche Bank haben Stellenkürzungen angekündigt. Dazu komme die Integration der Geflüchteten. Je mehr Asylverfahren abgeschlossen werden, desto mehr Flüchtlinge werden als Arbeitslose in der Statistik registriert.
In Berlin waren im November 170 874 Arbeitslose gemeldet, 11 514 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 9,2 Prozent. Berlin profitiere von der Digitalisierung der Arbeitswelt. „Mehr als 70 000 Menschen arbeiten in der Digitalwirtschaft, bis 2030 können nach Einschätzung der Investitionsbank Berlin weitere 270 000 Arbeitsplätze entstehen“, sagte Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD). „Arbeit 4.0 darf aber nicht heißen, dass lang erkämpfte Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufgeweicht werden“, sagte sie.
Arbeit am Wochenende hat nicht zugenommen
Wegen der Digitalisierung können Kunden im Internet rund um die Uhr konsumieren, Dinge bestellen, die in Paketen geliefert werden. Immer öfter haben Geschäfte sonntags auf. Deshalb haben viele Menschen den Eindruck, dass die Erwerbstätigkeit am Wochenende zunimmt. Das ist aber nicht so, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. 2015 arbeiteten fast 45 Prozent aller Erwerbstätigen regelmäßig oder gelegentlich an einem Samstag. 2011 waren es drei Prozentpunkte mehr.
Die Zahl der am Sonntag aktiven Erwerbstätigen hat ebenfalls abgenommen – um eine halbe Million. „Insgesamt ist es nicht so, dass Arbeitskräfte zunehmend gezwungen sind, am Wochenende zu arbeiten“, sagte Studienautor Karl Brenke. „Schon früher haben viele samstags und sonntags gearbeitet, zum Beispiel im Schichtdienst in der Fabrik.“ In bestimmten Branchen, dem Handel, der Gastronomie und dem Bereich Gesundheit und Soziales, wächst die Beschäftigung am Wochenende aber kräftig.
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