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Fingerzeig mit technischem Anspruch: die HannoverMesse (Archivfoto).
© DPA

Ende der Cebit: Es geht nicht um den Endkunden....

....es geht um die digitalen Beziehungen zwischen Unternehmen. Und dort ist eine andere Messe stark. Auf die kommt es an. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ursula Weidenfeld

Die Computermesse Cebit ist tot. Das Ende für die einst berühmteste Ausstellung für „Büroautomation, Informationstechnologie, Telekommunikation“ wurde in der vergangenen Woche als Menetekel für den IT-Standort Deutschland gedeutet. Wer es nicht einmal mehr schaffe, die Großen der Branche nach Hannover zu locken, habe den Anschluss an das digitale Zeitalter verpasst. Dieses Bild ist falsch. Die Cebit hat den wahren Stand der Entwicklung schon lange nicht mehr abgebildet. Um den zu erkennen, musste man spätestens sei 2010 eine andere Messe besuchen. Die deutsche IT-Wirtschaft war in den vergangenen Jahrzehnten nicht sehr gut, wenn es um das Verhältnis zum Endkunden ging. Siemens schied wenige Jahre nach der Jahrtausendwende als Computer- und Handy-Hersteller aus dem Rennen ums beste Endgerät aus.

Der deutsche Einzelhandel war sich zu sicher, dass am weihnachtlichen Marsch durch die Einkaufsmeilen noch lange kein Weg vorbeiführt. Reisebüros und Banken priesen die Beratungsqualität „unserer Mitarbeiter vor Ort“, bis sie die Miete für ihre Filialen nicht mehr bezahlen konnten. Im Rennen um die Verbraucher und ihre Daten hat die deutsche Wirtschaft tatsächlich versagt. Und zwar krachend.

Scheitert die HannoverMesse, wird es düster

Anders sieht es mit den digitalen Beziehungen zwischen Unternehmen aus. Wer organisiert die globalen Lieferketten? Wo entstehen die digitalen Plattformen im Maschinenbau? Wo trägt künstliche Intelligenz dazu bei, dass die Industrie noch effizienter arbeiten kann und neue Produktionsmethoden schneller implementiert werden? Wer hat die Daten, die Autos, Maschinen, Flugzeuge – und was macht er damit?

Hier ist das Rennen um die Dominanz noch nicht entschieden. Die deutschen Maschinenbauer sind optimistisch. Ein Maßstab für den Fortschritt ist die HannoverMesse Industrie. Erst wenn diese Messe in die Krise geraten sollte, wenn Aussteller und Besucher sie nichtssagend und langweilig fänden, wäre ein vernichtendes Urteil über den IT-Standort Deutschland richtig. Dann gäbe es mehr zu beweinen als nur eine gescheiterte Messe.

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