Alle Jahre wieder: Das Milliarden-Geschäft mit dem Fest
Die Adventszeit ist längst nicht nur besinnlich. Bei vielen klingeln auch die Kassen - sie sind aber auch auf ein gutes Geschäft angewiesen.
Geschenke, Glühwein, Weihnachtsfeiern und ein bunt geschmückter Christbaum - in der Adventszeit geben die Deutschen oft besonders viel Geld aus. Auf Weihnachten freuen sich deshalb nicht nur Kinder. Wer besonders vom Rummel rund ums Fest profitiert:
Weihnachtsmärkte sind ein Milliardenmarkt und für viele Kaufleute die wichtigste Einnahmequelle im Jahr. „Je nach Branche macht das zwischen 30 und 50 Prozent aus“, sagt Hans-Peter Arens, der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schausteller und Marktkaufleute. Insgesamt, so hat der Verband mal ermittelt, geben Weihnachtsmarktbesucher mehr als 1,8 Milliarden Euro für Essen, Getränke und Einkäufe aus. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Centre for Retail Research zufolge könnten die Buden im vergangenen Jahr sogar fast 2,5 Milliarden Euro eingenommen haben. Dieses Jahr fürchten die Schausteller aber, dass wegen der Terroranschläge von Paris aus Angst deutlich weniger Besucher kommen.
Verkäufer machen auf den Weihnachtsmärkten besonders gute Geschäfte. Ihre Umsätze halten sie meisten streng geheim - sie müssen laut Arens aber vier- bis fünfmal so viel Standgeld zahlen wie andere Händler. „Die Großverdiener subventionieren die Kleinen“, sagt der Schausteller-Präsident, der auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt selbst Grillschinken verkauft.
Der Baum fällt, der Baumpreis auch
Händler erwarten dagegen kein so gutes Jahr. Es gebe ein Überangebot, deswegen gingen die Preise runter, heißt es bei den Christbaum-Erzeugern im Sauerland. Sie rechnen mit zehn Millionen Euro weniger Umsatz. Im vergangenen Jahr wurden laut Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger rund 23 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Das sind 1,5 Prozent weniger als 2013. Ein Baum kostet je nach Art zwischen 8 und 22 Euro pro Meter.
Ob Adventskalender, Nikoläuse oder Marzipan - „die Weihnachtszeit ist die wichtigste Zeit im Jahr“, heißt es beim Bundesverband der Süßwarenindustrie. Im vergangenen Jahr wurden allein 146 Millionen Schoko-Nikoläuse produziert. Die weltweit größten Hersteller sitzen nach Verbandsangaben in Deutschland.
Hersteller machen ihr Hauptgeschäft ebenfalls in der Weihnachtszeit. Die Aachener Firma Lambertz ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Hersteller von Weihnachtsgebäck. Zu Gewinn und Kiloverkauf schweigt sie. In der vergangenen Weihnachtssaison habe es aber ein Umsatzplus von 2,5 Prozent gegeben. Bei Lebkuchen, der etwas teurer wurde, stagniere der Markt auf einem sehr hohen Niveau. Lebkuchen ist nach Branchenangaben vor Spekulatius, Stollen und Dominosteinen das beliebteste Gebäck in der Weihnachtszeit. Im vergangenen Jahr produzierten deutsche Hersteller 92 640 Tonnen sogenannte feine Backwaren.
Ein Fest für den Handel
Geschäfte machen nach Angaben des Bundesverbands Spielwaren-Einzelhandel rund 40 Prozent ihres Umsatzes in der Weihnachtszeit. Für die gerade beginnende Saison sind die Händler optimistisch, vor allem, weil das Geschäft in den vergangenen Monaten gut lief. Doch seit auch Drogerien, Buchhandlungen und Discounter Spielzeug verkaufen, gibt es relativ viel Preiskampf in der Spielwarenwelt.
Der Einzelhandel fiebert dem Weihnachtsgeschäft generell entgegen. Im November und Dezember erwarten die Läden Umsätze von rund 86,7 Milliarden Euro. Mehr als jeden sechsten Euro erlösen die Händler also in der festlichen Jahreszeit.
Restaurants freuen sich auf große Weihnachtsfeiern und Gänseessen. Ein gutes Geschäft machten viele aber auch schon im Herbst, zur Wildsaison, heißt es beim Dehoga-Bundesverband. „Das Herbst- und Weihnachtsgeschäft bedeutet für unsere Branche traditionell Hochsaison.“ Wie gut es läuft, hänge aber stark vom winterlichen Wetter ab. (dpa)
Theresa Münch
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