Energiewende: "Erneuerbare Energien müssen sich selber tragen"
Hildegard Müller, Chefin des Energieverbandes BDEW, findet die Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes gut, aber die Energiepolitik der Regierung insgesamt eher schlecht.
Hildegard Müller, Hauptgeschäftsführerin des Energieverbandes BDEW, hat die geplante Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes begrüßt. "Die Erneuerbaren sind aus den Kinderschuhen und müssen sich jetzt wirtschaftlich tragen", sagte Müller im Interview mit dem Tagesspiegel. Die Bundesregierung will den Ausbau und die Förderung der Erneuerbaren künftig per Auktion ermitteln und dazu auch einen Ausbaukorridor festschreiben. "Der Ausbau muss gesteuert werden und parallel zum Ausbau der Netze laufen", sagte Müller dazu. Die Kosten für die Förderung der Erneuerbaren würden derzeit zwar nur leicht steigen. "Aber billiger wird der Strom insgesamt sicherlich nicht."
Die Erdverkabelung kostet viele Milliarden
Alles in allem kritisierte die Verbandschefin aber die Energiepolitik der großen Koalition. Beim Netzausbau etwa werde der Kompromiss mit Bayern, der einen erheblichen Anteil Erdverkabelung vorsieht, "viele Milliarden kosten und für die CO2-Reduzierung vergleichsweise wenig bringen". "Ein Gebäudesanierungsprogramm kostet rund 1,5 Milliarden und bringt viel. Da fragt man sich schon, ob die Prioritäten vernünftig gesetzt werden", sagte Müller. Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen wolle, "müssen die Anstrengungen im Verkehrs- und im Wärmebereich forciert werden". Bei Thema Elektromobilität etwa "brauchen wir endlich Entscheidungen, sonst werden die Verbraucher nicht in die CO2-ärmere Mobilität investieren", sagte Müller dem Tagesspiegel.