Projekt Bedingungsloses Grundeinkommen: Ein Los entscheidet über 1000 Euro extra im Monat
Ein Stifter spendiert am Dienstag in Berlin zum 50. mal ein "bedingungsloses Grundeinkommen". Die Erfahrung zeigt, die bisherigen Empfänger gehen in der Regeln weiterhin arbeiten - aber anders.
1000 Euro bekommen die Gewinner jeden Monat, ein Jahr lang. Seit zwei Jahren verfolgt Michael Bohmeyer sein Projekt. Am heutigen Dienstag wird der Berliner den 50. Empfänger eines bedingungslosen Grundeinkommens bekannt geben. Finanziert wird das Projekt über Crowdfunding. Mit dem Geld kann jeder machen, was er möchte. Es gibt keine Erwartungen. Wer von den Teilnehmern Glück hat, entscheidet allein das Los.
Im Juni stimmten die Schweizer über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ab. Bei der weltweit ersten Volksabstimmung dieser Art entschieden sich rund 80 Prozent dagegen, gut 20 Prozent dafür. Bohmeyers Verein „Mein Grundeinkommen“ veröffentlichte kurz darauf eine Studie über das Meinungsbild der Deutschen.
Die Mehrheit würde weiter arbeiten
Was sie mit dem Geld machen würden? Fast ein Drittel würde an seiner Arbeitssituation nichts ändern. 26 Prozent würden weiter ihren Job machen, aber selbstbestimmtere Entscheidungen treffen. Jeder Vierte würde mehr Zeit mit der Familie verbringen. Eine ähnliche Stelle, aber mit besseren Arbeitsbedingungen, würde sich jeder Fünfte suchen. Fast genauso viele würden in eine Weiterbildung investieren oder sich selbstständig machen. Elf Prozent würden sich erstmal eine Auszeit nehmen. Generell würde die große Mehrheit weiterhin arbeiten. Acht Prozent würden aufhören.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen nicht faul herum liegen, sondern anders arbeiten möchten. Das weiß auch die IG Metall, auch wenn Gewerkschaften dem Grundeinkommen ablehnend gegenüber stehen. Die IG Metall macht sich für mehr selbstbestimmtes Arbeiten stark. „Seit der Krise 2008/2009 wurde den Beschäftigten, was ihre Flexibilität angeht, viel abverlangt. Nun gibt es einen starken Wunsch nach mehr Selbstbestimmung am Arbeitsplatz nach dem Motto „Jetzt sind wir dran“, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Lieber vier als fünf Tage arbeiten
Viele Beschäftigte wollten zeitweise kürzer arbeiten, zum Beispiel vier statt fünf Tage die Woche, um sich um pflegebedürftige Eltern oder die Kindererziehung zu kümmern. „Eine zeitweise Reduzierung der Arbeitszeit mit teilweisem Lohnausgleich müsste tarifvertraglich geregelt werden.“ Um genauer zu wissen, was die Beschäftigten umtreibt, plant die IG Metall im Januar eine Umfrage mit dem Schwerpunkt Arbeitszeit. „Wir wollen wissen, welche Erwartungen die Beschäftigten bei dem Thema an die nächste Tarifrunde und darüber hinaus an die Arbeitszeitpolitik haben.“
Bei der Umfrage soll es zudem um das Thema mobiles Arbeiten gehen. Viele Beschäftigte wollten auch von zu Hause aus arbeiten. „Aber die Arbeitszeit muss erfasst und vergütet werden“, sagte Hofmann. „Arbeit hat ihren Wert. Wenn sie nichts kostet, sinkt die Wertschätzung gegenüber der erbrachten Leistung des Einzelnen. Die Gefahr der Verlagerung von Arbeit in die Freizeit wird immer größer“. röv
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