Wirtschaft 2019: Die Unsicherheit ist Gift für die Konjunktur
Das Jahr 2018 war für Händler und Anleger ein Desaster. Die Stimmung an den Börsen ist schlecht. Und die Aussichten für 2019 sind nicht rosig. Ein Kommentar.
Mehr als Kosmetik war es nicht am gestrigen letzten, verkürzten Handelstag an der Frankfurter Börse im Jahr 2018. Auf einmal standen zwar viele Kurse deutlich im Plus, im Schnitt ging es zeitweise um fast zwei Prozent nach oben. Doch das ändert nichts: Das Jahr 2018 war für Händler und Anleger fast schon ein Desaster, zumal nach den zum Teil geradezu überschwänglichen Prognosen. Am Ende hat der Deutsche Aktienindex fast 20 Prozent verloren. Es ist das schlechteste Börsenjahr seit dem Beginn der Finanzkrise 2008. Dazu kommen die mickrigen Zinsen. Auch mit Gold und Silber war nichts zu verdienen. Allenfalls Staatsanleihen haben ein paar Euro abgeworfen.
Eine solche Häufung negativer Entwicklungen an den Finanzmärkten hat es selten gegeben. Bedenklicher als die herben Kursverluste am Aktienmarkt sind allerdings die starken Schwankungen. Mal kletterten die Kurse (auch an der Wall Street in New York) rasant nach oben bis auf neue Höchststände, mal ging es rapide bergab auf Zwei-Jahres-Tiefs. 2018 hatten Händler und Anleger extrem zittrige Hände. Wohl auch, weil die längst virulenten Probleme etwa im Blick auf die Handelskonflikte lange verdrängt wurden. Das alles macht wenig Hoffnung für das neue Jahr.
Die Stimmung an den Börsen ist seit Wochen schlecht
Börse ist zu einem sehr großen Teil Psychologie. Natürlich schauen die Akteure auf das reale Geschehen in Wirtschaft und Politik. Vor allem aber geht es um die Perspektiven. An den Finanzmärkten wird die Zukunft gehandelt. Und folgt man den Börsen, ist die Stimmung seit Wochen schlecht. Dies könnte sich 2019 zu einem gravierenden Problem weit über das Parkett und die Börsencomputer hinaus erweisen.
Auch wenn es in Deutschland vergleichsweise wenige Aktionärinnen und Aktionäre gibt – die Bundesbürger bekommen täglich mit, wie es an der Börse steht. Noch wird eifrig konsumiert. Noch werden die Deutschen ihrem Ruf als Reiseweltmeister gerecht. Aber die Vorsicht dürfte wachsen und damit die Zurückhaltung. Eine negative Rückkopplung der Finanzmärkte auf die Realwirtschaft könne man nicht mehr ausschließen, sagen Volkswirte in ihrer mitunter verquasten Sprache. Das ist untertrieben. Die Unternehmen werden bereits vorsichtiger.
Bei Investitionen rücken Manager von Plänen ab – auch für neue Arbeitsplätze – oder schieben sie hinaus. Zentrale Branchen der deutschen Wirtschaft wie die Automobilindustrie und die Banken stehen vor massiven Herausforderungen. Dabei haben Volkswirte, Institute, Bundesbank und auch die Regierung ihre Wachstumsprognosen für 2019 und 2020 bereits deutlich zurückgeschraubt.
Die Abwärtsspirale dreht sich seit Monaten bedenklich
Unsicherheitsfaktoren gibt es im kommenden Jahr reichlich: Der schwer berechenbare Präsident im Weißen Haus, die ungelösten Handelskonflikte, der Brexit, die Probleme in Italien und Frankreich, die Europa-Wahl im Mai. Unsicherheit aber ist Gift für die Börse und für die Wirtschaft generell. An den Finanzmärkten werden die Schwankungen anhalten, das Zittern dürfte weitergehen. Was wiederum die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen weiter drückt.
Kippt die Konjunktur? Ist es mit dem Rekordtief der Arbeitslosigkeit vorbei? Es steht keine neue Wirtschaftskrise ins Haus. Aber die Abwärtsspirale dreht sich bereits seit Monaten bedenklich schnell. Die Frage ist: Wer kann sie stoppen? Wie? Und das möglichst schnell...
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