Insolvenzverwalter von Air Berlin: "Die Forderungen werden eine Milliarde Euro übersteigen"
Bekommen die einstigen Kunden Geld zurück? Das hängt vom Prozess gegen Etihad ab, sagt Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
Die Berliner Fluggesellschaft Germania ist insolvent, mehr als 260.000 Selbstbucher haben Angst um ihr Geld. Das verbindet sie mit den Kunden, die von dem Absturz von Air Berlin betroffen sind. Zeit beim Insolvenzverwalter von Air Berlin, Lucas Flöther, nachzufragen, wie deren Chancen stehen.
Seit über einem Jahr ist Air Berlin insolvent. Viele Kunden sind auf wertlos gewordenen Tickets sitzen geblieben. Wie viele von ihnen versuchen, über das Insolvenzverfahren Geld zurückzubekommen?
Wir können noch keine Zahl nennen. Die Prüfung der eingegangenen Forderungen dauert an. Und dies wird auch noch ein ganze Weile dauern, was bei über 1,2 Millionen Gläubigern nicht verwunderlich ist.
Um welche Summen geht es?
Auch dazu gibt es noch keine verlässlichen Zahlen. Wir gehen aber davon aus, dass die Gesamtsumme der Forderungen die Zahl von einer Milliarde Euro übersteigen wird.
Wie sind die Aussichten, dass diese Menschen zumindest einen Teil ihres Geldes zurück bekommen?
Ob die Passagiere Quotenzahlungen erhalten oder nicht, das hängt vom Ausgang der Schadensersatzklage gegen Etihad ab, die wir im Dezember erhoben haben.
Wann weiß man Genaueres?
Das Verfahren gegen Etihad wird sich wohl noch eine ganze Zeit hinziehen. Wir sind aber zuversichtlich. Bei dem „Comfort Letter“ von Etihad handelt es sich um eine sogenannte „harte Patronatserklärung“, was bedeutet, dass Etihad für diese Zahlungszusage haftbar gemacht werden kann.
Bekommt der Bund seinen 150-Millionen-Kredit komplett zurück?
Nach jetzigem Stand werden wir unter Umständen in der Lage sein, das gesamte Darlehen zu tilgen – allerdings ohne Zinsen. Zur Erinnerung: Anfang 2017 gingen wir noch davon aus, dass wir nur rund 75 Millionen Euro zurückzahlen können.
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