Milliarden-Beitrag zur Volkswirtschaft: Die deutsche Filmindustrie glänzt
Mehr als roter Teppich: Die deutsche Filmwirtschaft trägt 13,6 Milliarden Euro zur Leistung der deutschen Wirtschaft bei.
Glanz und Glamour der deutschen Filmwirtschaft erschöpfen sich nicht auf dem roten Teppich – auch ihre wirtschaftliche Leistungskraft ist extravagant. 161 000 Beschäftigte erwirtschafteten zuletzt einen Produktionswert von 24,5 Milliarden Euro, wie eine aktuelle Studie für das Bundeswirtschaftsministerium zeigt, die am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. Der Beitrag der Filmwirtschaft zur Leistung der deutschen Wirtschaft insgesamt beläuft sich demnach auf 13,6 Milliarden Euro.
Filmproduktion, Verleih, Dienstleistung und Weiterverarbeitung haben dabei Ausstrahlungskraft auf andere Branchen. Der Film ist ein wirtschaftlicher Multiplikator: Für jeden Euro Wertschöpfung, der in der Filmwirtschaft erzielt wird, werden laut Studie 1,60 Euro Wertschöpfung in der gesamten Volkswirtschaft realisiert. Tourismus, Merchandising, Festivals, Drehorte: „Die Filmindustrie hat große wirtschaftliche Bedeutung, auch über die eigene Branche hinaus“, sagte die neue Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) bei einem Empfang im Ministerium mit zahlreichen Vertretern der Filmindustrie, darunter auch Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Der Filmstandort Deutschland habe auch international Anziehungskraft, vor allem wegen des hochqualifizierten Personals und der guten Infrastruktur. Im vergangenen Jahr seien acht „hochkarätige Produktionen“ nach Deutschland geholt worden, sagte Zypries.
Bund und Länder fördern mit 224 Millionen Euro
Großen Anteil daran hatte die Förderung. Rund 224 Millionen Euro stecken Bund (40 Prozent) und Länder (60 Prozent) in die klassische Filmförderung inklusive TV-, Vertriebs- und Kinoförderung. Hinzu kommt seit 2007 der Deutsche Filmförderfonds (DFFF), der 50 Millionen Euro zur Verfügung stellt sowie seit 2015 der German Motion Picture Fund des Wirtschaftsministeriums mit zehn Millionen Euro.
Die Studie, für die gut 1000 Unternehmen und Einzelpersonen aus der Filmwirtschaft befragt wurden, stellt die wirtschaftliche Bedeutung der Branche erstmals umfassend und systematisch dar. Mangels neuerer statistischer Daten stammen die Zahlen aber größtenteils aus den Jahren 2014 und 2015. So gab es 2015 mehr als 230 Produktionen und Ko-Produktionen mit deutscher Beteiligung und mehr als 135 Millionen Kinobesucher.
Mit Blick auf das laufende Jahr zeigten sich die Befragten vorsichtig optimistisch. Im Schnitt werden konstante Umsatz- und Beschäftigtenzahlen erwartet – bei steigenden Kosten. Am optimistischsten sind die TV-Veranstalter, die größten Sorgen haben Unternehmen auf dem Videomarkt, der unter der starken Konkurrenz der Online-Vertriebs- und Auswertungskanäle leidet. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) erwartet in den kommenden zehn Jahren starke Veränderungen des Geschäftsmodells, 94 Prozent rechnen generell mit einem Wandel des Geschäfts.