Gehaltsrunde 2015: Deutsche Bank spart bei ihren Chefs
Aufsichtsrat streicht Vorständen die Boni. Bei der Allianz und der Commerzbank gibt es dagegen eine Gehaltserhöhung.
Für die Chefs der Commerzbank und der Allianz war es ein lukratives Jahr, die Spitze der Deutschen Bank musste dagegen Federn lassen. Um 36 Prozent ist die Gesamtvergütung des Vorstands gesunken, unterm Strich zahlte Deutschlands größte Bank ihren Topleuten noch 22,7 Millionen Euro, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Danach bekommen die Vorstände die Krise der Bank, die im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von fast sieben Milliarden Euro hinnehmen musste, auch auf ihren Gehaltskonten zu spüren. Boni hat ihnen der Aufsichtsrat für das vergangene Jahr komplett gestrichen. John Cryan erhielt für seine ersten sechs Monate an der Spitze der Bank 1,9 Millionen Euro, genauso viel wie Anshu Jain, den der Brite zur Jahresmitte abgelöst hatte. Co-Chef Jürgen Fitschen kassierte mit 3,8 Millionen Euro deutlich weniger als die 6,7 Millionen Euro des Vorjahrs. Er verlässt den Vorstand im Mai.
Allianz-Chef Oliver Bäte bekommt 7,05 Millionen Euro
Während die Deutsche Bank spart, zeigen sich andere Finanzkonzerne ihrem Spitzenpersonal gegenüber deutlich großzügiger, wie sich aus den ebenfalls am Freitag vorgelegten Geschäftsberichten der Allianz und der Commerzbank zeigt. Europas größter Versicherer gönnte seinem Vorstand im vergangenen Jahr eine Gesamtvergütung – inklusive eines Bonus für drei Jahre – von 57 Millionen Euro und damit fast doppelt so viel wie 2014, als die Vorstände 30 Millionen Euro bekamen. Zusätzlich zu den fast 60 Millionen konnten die Allianz-Vorstände im vergangenen Jahr noch weitere vier Millionen Euro für ihre späteren Pensionen für sich verbuchen. Spitzenverdiener im Versicherungskonzern ist Oliver Bäte, der im vergangenen Mai Michael Diekmann an der Konzernspitze abgelöst hatte. Bäte kassierte 7,05 Millionen Euro – nach rund 2,8 Millionen Euro im Vorjahr. Diekmann kam auf 5,5 Millionen Euro, das letzte Jahr als Vorstandschef brachte dem Versicherungsmanager ein Gehaltsplus von 1,1 Millionen Euro.
Commerzbank honoriert Erfolg
Auch bei der noch immer teilverstaatlichten Commerzbank lief es gut für den scheidenden Chef Martin Blessing. Der erste Milliardengewinn seit fünf Jahren und die Rückkehr zur Dividende lassen auch bei Blessing persönlich die Kasse klingeln. Der Banker kassierte im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro und damit gut sechs Prozent mehr als 2014. Blessing verlässt die Bank und gibt die Führung am 1. Mai an Privatkundenvorstand Martin Zielke ab. Zielke erhielt im vergangenen Jahr knapp 1,2 Millionen Euro, an den gesamten Vorstand zahlte die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank rund 8,5 Millionen Euro – ein Gehaltsplus von 900.000 Euro. Weitere Bonuszahlungen in bar und in Aktien könnten in den kommenden Jahr das Salär der sieben Vorstandsmitglieder aber noch weiter aufbessern, wenn sich der aktuelle Geschäftserfolg als nachhaltig erweist. Nach derzeitigem Stand würde sich die Gesamtvergütung Blessings für 2015 dann auf knapp 3,1 Millionen Euro, 200.000 Euro mehr als 2014, belaufen.
Heike Jahberg