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Der scheidende Vorstandsvorsitzende des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Diekmann (links), und sein Nachfolger Oliver Bäte.
© Andreas Gebert / dpa

Allianz-Chef Michael Diekmann tritt ab: “Es war intensiv, aber es hat immer Spaß gemacht“

Führungswechsel bei der Allianz: Michael Diekmann geht, er übergibt an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte. Und er verlässt ein geordnetes Haus: Die Zahlen, die das Unternehmen heute präsentierte, sind so gut, dass der Aktienkurs einen Sprung nach oben machte.

Allianz-Chef Michael Diekmann übergibt nach zwölf Jahren an der Spitze des Konzerns ein gut bestelltes Haus. “Dem Unternehmen Allianz geht es unter allen Aspekten gut und darauf sind wir stolz“, sagte er am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München, auf der er unter großem Applaus den Staffelstab an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte weiterreichte. Zum Abschied konnte Diekmann trotz Zinsflaute und anhaltender Schwäche der US-Fondstochter Pimco auch für das erste Quartal einen Gewinnsprung präsentieren. Die Prognose für das Gesamtjahr steht: Europas größter Versicherer peilt 2015 ein Ergebnis von 10,0 bis 10,8 Milliarden Euro an. Bestenfalls würde der Vorjahreswert also abermals übertroffen.

Bei den Anlegern, die sich schon über eine Rekorddividende für das abgelaufene Jahr freuen können, sorgte der optimistische Ausblick für gute Stimmung. Mit einem Plus von zwei Prozent setzte sich die Allianz-Aktie an die Dax-Spitze.

Geräuschlos durch die Finanzkrise

In den ersten drei Monaten stand ein operatives Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro zu Buche - ein Plus von fünf Prozent. Der Überschuss kletterte um elf Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der vollständige Quartalsbericht soll in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Diekmann hat die Allianz relativ geräuschlos durch die Finanzkrise geführt, den Konzern aufgeräumt und den Verlustbringer Dresdner Bank losgeschlagen. “Es war intensiv, aber es hat immer Spaß gemacht“, zog er nun Bilanz vor rund 3000 Aktionären in der Olympiahalle. Seinem Nachfolger wünsche er viel Erfolg und eine ruhige Hand.

Hausaufgaben bei Pimco erledigt

Größte Baustelle war zuletzt die Tochter Pimco. Diekmann betonte, hier seien die Hausaufgaben aber erledigt. Zwar habe das Anleihehaus nach dem Abgang seines Gründers Bill Gross im vergangenen Herbst Kundengelder verloren, was das Ergebnis der Vermögensverwaltung auch in diesem Jahr belasten dürfte. “Aber es ist wichtiger, dass wir die richtige Aufstellung für die Zukunft haben und uns nicht von Einzelpersonen abhängig machen.“ In seinen besten Zeiten wurde Gross von den Anlegern als “Bondkönig“ gefeiert, weil er den Anlegern satte Gewinne lieferte. Doch in der Niedrigzinsphase verließ ihn das Glück. Im Streit mit der Allianz-Führung warf er schließlich das Handtuch. Danach beschleunigten sich die Mittelabflüsse deutlich - der einst von Gross persönlich gemanagte Total Return hat inzwischen seinen Titel als weltgrößter Anleihefonds verloren.

Nach Gross' Ausscheiden installierte die Allianz eine breitere Führungsmannschaft bei Pimco, die auch Großaktionär Union Investment überzeugt. “Den alten Nimbus wiederzuerlangen, dürfte jedoch schwer werden“, sagte Portfoliomanager Ingo Speich als einer der ersten Redner.

Diekmann will mit 60 Jahren mehr Zeit für die Familie haben, aber mittelfristig als Aufsichtsratschef zurückkehren. Sein Nachfolger Bäte kündigte vor den Aktionären an, er wolle die erfolgreiche Arbeit fortsetzen.
“Ich liebe München und freue mich auf die Zeit“, sagte der Manager, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Köln lebt und dies auch weiter als sein Zuhause betrachtet. Im Vorstand war der 50-Jährige zuletzt für das Versicherungsgeschäft in West- und Südeuropa verantwortlich. Bis Jahresende muss er dem Aufsichtsrat eine neue strategische Agenda vorlegen. (Reuters)

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