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Schnell, billig, subventioniert. Der größte Zugbauer der Welt, CRRC aus China, rollt den Markt auf.
© Soeren Stache/dpa

Schutz vor unfairem Wettbewerb: Deutsche Bahnindustrie ruft nach dem Staat

Zug- und Schienenhersteller fordern ein Gegengewicht zu staatlicher Protektion – etwa in China. Auch die Zollpolitik von Donald Trump macht der Branche zu schaffen.

Die deutsche Bahnindustrie blickt auf ein starkes erstes Halbjahr mit steigenden Umsätzen und vollen Auftragsbüchern zurück. Dennoch schlägt die Branche Alarm: Protektionismus, Strafzölle und unfaire Wettbewerbsbedingungen bremsen die Zug- und Schienenbauer auf den internationalen Märkten. Vor allem die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump und die staatlich geförderte Marktmacht der Chinesen bereiten den deutschen Unternehmen Sorgen.

Der Branchenverband VDB appellierte deshalb am Montag an die Politik, der Branche zu helfen. „Wir wollen Bedingungen, nach denen wir in zehn bis 15 Jahren noch so wettbewerbsfähig sind wie heute“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführer Ben Möbius. Er verwies auf Subventionen Chinas für seine Bahnindustrie. „Natürlich werden wir das nicht kopieren können, aber das Delta sollte nicht zu groß werden.“

Mehr Wertschöpfung in Europa halten

Konkret hat der Verband drei Forderungen. Bei strategisch bedeutsamen internationalen Bahn-Projekten müsse die nationale Exportförderung „kraftvoller gestaltet“ werden. Zweitens solle der Einstieg außereuropäischer Investoren bei Unternehmen in der EU besser überwacht werden. Und schließlich dürften bei öffentlichen Ausschreibungen nur Unternehmen zum Zuge kommen, die einen europäischen Wertschöpfungsanteil von 50 Prozent garantierten. „Der VDB stellt sich eine ideale Welt mit perfektem Freihandel vor“, sagte Möbius. „Aber die Realität sieht anders aus.“ Notwendig seien deshalb große politische Anstrengungen.

Bedenken der EU-Kommission gegen eine Fusion der Schienenfahrzeughersteller Siemens und Alstom kann der VDB nicht nachvollziehen. Es sei eine „verrückte Situation“, kritisierte VDB-Präsident Volker Schenk, im Hauptberuf technischer Vorstand des Infrastrukturanbieters Vossloh. „Die Frage ist, ob wir von Wettbewerbern aus Osteuropa überrollt werden oder in Europa ein Gegengewicht aufbauen.“ So sei ein Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Alstom immer noch deutlich kleiner als der chinesische Konzern CRRC, dessen Fusion staatlich gelenkt worden war.

Der Exportanteil sinkt, der Inlandsmarkt läuft rund

Im ersten Halbjahr 2018 ging der Exportanteil der Branche zurück, was auf die weltweiten Abschottungstendenzen zurückgeführt wird. Die Exporteinnahmen sanken um 20 Prozent. Dennoch konnte die Branche dank eines starken Inlandsmarktes den Umsatz in sechs Monaten um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro steigern. Auch der Blick in die Zukunft fällt nicht pessimistisch aus. So stieg der Auftragseingang um 4,8 Prozent – insbesondere im Bereich Infrastruktur. Die Zahl der in Deutschland Beschäftigten kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent auf 52500. Mit den Herstellern Bombardier und Stadler sowie der Deutschen Bahn ist die Branche in der Hauptstadtregion stark vertreten.

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