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Natürlich gilt auch Maskenpflicht in den Zügen.
© imago images/Future Image/Christoph Hardt

Zugfahren in Corona-Zeiten: Deutsche Bahn will in Fernzügen die Zahl der Reinigungskräfte verdoppeln

Höhere Reinigungsfrequenz, Maskenverkauf im Bordbistro, Gratis-Zugang zu Waschräumen: Die Bahn will Reisenden zeigen, dass die deren Ansteckungssorgen ernstnimmt. 

Die Deutsche Bahn will in Zeiten der Corona-Pandemie mehr für Hygiene und Sauberkeit in Zügen und an Bahnhöfen tun. Dafür will der bundeseigene Konzern bis Juli die Zahl der Reinigungskräfte in den Fernverkehrszügen auf 500 verdoppeln, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zuvor hatte die Funke-Mediengruppe berichtet. 

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Im August sollen dann 600 dieser „Unterwegsreiniger“ in den ICE- und IC-Zügen im Einsatz sein, hieß es. Insgesamt seien bundesweit 4300 Mitarbeiter für die Reinigung in Fahrzeugen und an Bahnhöfen zuständig.

„Vor dem Coronavirus können wir uns nur gemeinsam schützen“, teilte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber mit. „Bahnfahren ist sicher.“

Schwerpunkt der Reinigung liege nun auf den sogenannten Kontaktflächen, also Türdrücker, Griffe und Haltestangen. Auch Waschräume und Toiletten gehörten dazu. An Bahnhöfen würden vor allem Fahrkarten- und Snackautomaten besonders häufig geputzt.

Fernverkehrszüge werden demnach bei der Bereitstellung in den Werken gereinigt sowie alle zwei Stunden während der Fahrt. Regionalzüge „werden im Durchschnitt drei Mal pro Tag gesäubert“, hieß es. „Bei Linien mit vielen Reisenden auch häufiger.“

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Die Deutsche Bahn gibt für Hygiene und Reinigung eigenen Angaben zufolge jedes Jahr einen hohen dreistelligen Millionenbetrag aus, „der dieses Jahr noch weiter erhöht wird“.

Mit der Öffnung von Restaurants und Hotels in vielen Bundesländern dürften auch die Züge wieder voller werden - besonders an den anstehenden beiden langen Wochenenden. Zwar waren in der Krise die Fahrgastzahlen massiv eingebrochen. Die Bahn hatte ihr Zugangebot aber kaum verringert. Vor allem im Regionalverkehr werden die Kapazitäten inzwischen wieder auf das Vorkrisenniveau hochgefahren.

Greenpeace befürchtet, dass viele aus Ansteckungssorge auf das Auto umsteigen

Mit der Aktion wirbt die Bahn auch für die Sicherheit in den Zügen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rechnet damit, dass viele Menschen aus Sorge vor Ansteckungen öffentliche Verkehrsmittel weiter meiden werden und stattdessen das Auto nehmen.

In den Zügen wiesen die Beschäftigten kontinuierlich auf die Hygienevorschriften wie das Tragen von Stoffmasken hin, sagte ein Sprecher. Diese Praxis werde auch am kommenden Vatertagswochenende über Christi Himmelfahrt fortgesetzt.

Für Vergessliche gibt es Masken im Bordbistro

Der Mitteilung zufolge will die Bahn an rund 180 Bahnhöfen und den 150 Service Stores künftig auch Desinfektionsmittel aus Spendern kostenlos anbieten. Außerdem können demnach dann an den 20 großen Bahnhöfen - wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt oder Köln - die Waschräume kostenlos genutzt werden, um sich die Hände zu waschen. 

Wer keine Maske besitze, könne für 1,50 Euro im Bordbistro der Fernzüge eine kaufen. Die Bahn hat dafür nach eigenen Angaben 19 Millionen Stück erworben.

Derzeit nur ein Fünftel des üblichen Fahrgastaufkommens

Am Frankfurter Hauptbahnhof testet der Konzern zudem künftig an zwei Rolltreppen die Reinigung mit UV-Licht. Sie sei voraussichtlich ab diesem Mittwoch in Betrieb und reinige die Handläufe der Treppen, die von der S-Bahn hinauf in die Bahnhofshalle führen, sagte Bahnhofsmanager Hartmut Schwarz am Dienstag. 

Die Methode werde zunächst für vier Wochen getestet, bevor sie an anderer Stelle in Frankfurt oder an anderen Bahnhöfen eingesetzt werden könne.

Die Zahl der täglichen Besucher und Fahrgäste, die den Frankfurter Hauptbahnhof passieren, beträgt wegen der Pandemie derzeit mit rund 100 000 nur rund ein Fünftel. Sie steige nach und nach wieder an, sagte Schwarz. Bis zum Pfingstwochenende rechne er mit einer weiteren Zunahme. (dpa)

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