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Warten auf die U-Bahn, hier am Bahnhof Wuhletal
© Jörn Hasselmann

Gegen Gedränge in der Corona-Zeit: Auf diesen U-Bahn-Linien schickt die BVG wieder mehr Züge los

Seit Montag kommt die U-Bahn nur alle 10 Minuten. Nach heftiger Kritik an vollen Zügen ändert die BVG jetzt ihren Plan – allerdings nur im Berufsverkehr.

Nur alle 10 Minuten eine U-Bahn? Nach heftiger Kritik an vollen Zügen bietet die BVG jetzt im Berufsverkehr auf mehreren Linien wieder mehr Fahrten an. Seit Mittwoch verkehren auf sechs der neun U-Bahn-Linien zusätzliche Züge, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Dies gelte aber nur morgens von 6 bis 9 Uhr sowie am Nachmittag im Berufsverkehr und auch nur auf Teilstrecken dieser Linien. Auf U1, U3 und U4 bleibt es beim 10-Minuten-Takt. [Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise in Berlin lesen Sie in unserem Newsblog.]

Fahrgäste allerdings widersprachen der angeblichen Verstärkung und schickten Fotos von Daisy-Anzeigen. Und auch die BVG twitterte am Mittwoch – entgegen der Ankündigung der Unternehmenssprecherin, dass die Bahnen weiter nur alle 10 Minuten fahren, nur „bei Bedarf werden zusätzliche Fahrten angeboten“.

BVG-intern wurde die „Kopflosigkeit“ des Unternehmens in der Corona-Krise kritisiert. Seit Montag dieser Woche sollten alle Linien wegen der Coronavirus-Bekämpfung nur noch einheitlich im 10-Minuten-Takt fahren. Der U55-Stummel war als einzige Linie ganz eingestellt worden. Natürlich war der BVG vorher klar gewesen, dass es voller wird, wenn jeder zweite Zug gestrichen wird.

Zusätzliche Züge gibt es nun morgens von 6 bis 9 Uhr und ca 15-18 Uhr auf diesen Linien:

  • U2  Alexanderplatz - Zoo
  • U5  Kaulsdorf Nord - Frankfurter Allee
  • U6  Tempelhof (Südring) - Kurt-Schumacher-Platz
  • U7  Hermannplatz - Richard-Wagner-Platz
  • U8  Wittenau - Hermannstraße
  • U9  Osloer Straße - Rathaus Steglitz

Fahrgastverband fordert Rückkehr zum 5-Minuten-Takt

Beim Fahrgastverband Igeb und beim Tagesspiegel gingen seit Montag zahlreiche Beschwerden ein, dass es vor allem in der U-Bahn Gedränge gibt. Leser schickten Fotos von verschiedenen Linien.

Der Vorstand eines Berliner Solartechnik-Unternehmens teilte mit, dass er seinen Mitarbeitern nun das Taxi bezahle, damit diese sicher zur Arbeit kommen: Denn „offenkundig hat sich die BVG mit der undifferenzierten Herabsetzung der Taktungen entschieden, das Coronavirus in den U-Bahnen zu züchten“, heißt es in dem Schreiben an den Tagesspiegel.

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Igeb-Sprecher Jens Wieseke veröffentlichte ein Foto von einem recht vollen Bahnsteig der U6.

Auf den Bahnsteigen gibt es dabei immer wieder Durchsagen, die „Abstand halten“ auffordern wegen der Corona-Krankheit. Bekanntlich gilt die dringende Aufforderung, mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen zu halten. In der U-Bahn war das „Auf Linien wie U5, U6 und U7 muss im Berufsverkehr wieder im 5-Minuten-Takt gefahren werden, gegebenenfalls auch mehr“, sagte Wieseke.

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Die BVG müsse schnell nachsteuern, fordert er. Eine BVG-Sprecherin sagte, dass die Fahrgäste zum Teil selbst das Gedränge entzerren könnten, zum Beispiel, indem man sich innerhalb des Zuges verteilt oder einen früheren oder späteren Zug nimmt.

In sozialen Medien hat die BVG unterdessen das Konzern-Logo mit dem Herz verändert: die Buchstaben B, V und G halten jetzt deutlich Abstand, um den Appell nach mehr Abstand zu unterstreichen. Ähnliche Diskussionen gibt es auch in anderen deutschen Großstädten. So hat auch Stuttgart nach heftiger Kritik an vollen Zügen reagiert und den Takt verdichtet.

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