Dax: Deutsche Anleger reagieren gelassen auf US-Kursrutsch
Der US-Leitindex Dow Jones legt seine zweite Talfahrt innerhalb einer Woche hin. Der Kursrutsch führt zu Verlusten in Asien. Der Dax startete stabil in den Tag.
Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Anleger nach den erneuten Turbulenzen an den New Yorker Börsen zu Wochenschluss besonnen. Der Dax startete am Freitag vergleichsweise stabil in den Tag und pendelte sich zuletzt sogar leicht mit 0,07 Prozent im Plus ein bei 12 268,97 Punkten - beachtlich angesichts eines 4-prozentigen Kurseinbruchs am Vorabend an der Wall Street. Etwa 4 Prozent hat der Dax bisher in der ganzen Woche verloren.
Der MDax der mittelgroßen Werte stand am Freitag gegen Ende der ersten Handelsstunde so gut wie unverändert bei 25 228,96 Punkten, während es für den TecDax der Technologiewerte um 0,76 Prozent auf 2474,50 Zähler nach oben ging. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone bewegte sich derweil an der Gewinnschwelle.
Die Angst vor steigenden Zinsen halte die US-Börsen im Würgegriff, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zu viele Anleger wollten dort „gleichzeitig durch die eine enge Türe“, fügte er hinzu.
Sorge vor steigenden Zinsen
Als wichtigster Grund für die Kursrückgänge gilt die Sorge vor steigenden Zinsen in den USA. Steigende Zinsen begünstigen Anleihen im Vergleich zu Aktien und gelten daher als Gift für die Börse. Hinzu kommt: Ein Großteil der Finanzmärkte wird inzwischen durch Computerprogramme gesteuert. Werden bestimmte Kursmarken nach unten durchbrochen, werden automatisch und blitzschnell weitere Papiere auf den Markt geworfen. Das verstärkt den Kurssturz.
Dass der Dax mittlerweile nicht mehr blind nach unten folgt, dürfte auch eine Folge davon sein, dass in New York ein höherer Korrekturbedarf gesehen wird. Seit dem Wahlsieg von Donald Trump im November 2016 ist der Dow Jones Industrial bis dato fast doppelt so stark gestiegen wie der Dax.
Am deutschen Aktienmarkt sprechen die Chartexperten der Privatbank Donner & Reuschel nun von guten Voraussetzungen für eine Bodenbildung, solange der Leitindex nicht unter sein am Dienstag erreichtes Tief bei 12 232 Punkten falle. Am Vortag habe er dieses erfolgreich verteidigt.
Unter den Einzelwerten setzten die Aktien der Lufthansa ihren Kursrutsch vom Vortag mit einem Minus von 1 Prozent fort. Bei der Fluggesellschaft mehren sich derzeit die negativen Analystenstimmen. Tags nach einer Abstufung durch Kepler Cheuvreux folgte nun Barclays mit einer weniger optimistischen Einschätzung. Analyst Rishika Savjani sorgt sich darum, ob die Lufthansa die hohen Markterwartungen erfüllen kann.
Bei der Commerzbank scheint die Euphorie, die am Vortag zeitweise aufgrund erfreulicher Zahlen und einer für 2018 in Aussicht gestellten Dividende aufkeimte, endgültig verflogen. Die Papiere büßten am Dax-Ende fast 1,5 Prozent ein. Schon am Vortag konnten sie ihre zwischenzeitlich deutlichen Gewinne nicht verteidigen.
Geschäftszahlen gab es zu Wochenschluss von Ceconomy zu verarbeiten. Aufgrund bereits bekannter Eckdaten waren hier Details zum Ausblick gefragt: Der Elektronikhändler will eine im Weihnachtsgeschäft erlittene Schlappe mit einer schärferen Gangart wieder wettmachen. Nach der Ankündigung zusätzlicher Kosteneinsparungen bewegten sich die Aktien mit etwa 2 Prozent im Minus.
Unter den Nebenwerten im SDax begaben sich die Aktien von Delivery Hero mit fast 3 Prozent auf Talfahrt. Laut Händlern gab es hier eine Aktienplatzierung. Biotest-Aktien dagegen schnellten um 8 Prozent in die Höhe. Nach der mehrheitlichen Übernahme durch einen chinesischen Investor strebt dieser einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an.
Kursrutsch in Japan
Der Kursrutsch an der Wall Street hat allerdings asiatischen Börsen mit sich gerissen. In Tokio lag der Leitindex Nikkei am Freitag zum Börsenschluss zum Börsenschluss gut 2,3 Prozent im Minus, zwischenzeitlich hatte er 3,5 Prozent nachgegeben. Über die gesamte Woche gesehen verlor der Leitindex in Tokio 8,13 Prozent. In Shanghai schloss die Börse am Freitag gar über vier Prozent im Minus.
Der US-Leitindex Dow Jones hatte am Donnerstag seine zweite Talfahrt in dieser Woche hingelegt und bei einem Minus von 4,16 Prozent geschlossen. Auch die Indizes Nasdaq und S&P-500 verloren an Wert. Am Montag war der Dow Jones 4,6 Prozent abgestürzt. Das hatte auch die europäischen Börsen auf Talfahrt geschickt. (dpa/AFP)