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Ein Fahrer von Foodora, der für Delivery Hero arbeitet.
© Reuters

Lieferheld aus Berlin: Delivery Hero geht an die Börse

Der Berliner Essenslieferant Delivery Hero - in Deutschland bekannt unter dem Namen "Lieferheld" - will an der Börse 450 Millionen Euro holen.

Seit Langem wurde darüber spekuliert, nun wird es konkret: Der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero will an die Börse. „Sechs Jahre nach der Gründung ist die Zeit für diesen Schritt gekommen“, sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg am Montag. Das Unternehmen will mit der Ausgabe neuer Aktien rund 450 Millionen Euro einnehmen. Zudem wollen sich die Alteigentümer von Anteilen in bislang unbekannter Höhe trennen. Laut Insidern könnte der Börsengang bis zu einer Milliarde Euro schwer werden, je nachdem wie viele Aktien Großaktionär Rocket Internet auf den Markt wirft. Die Berliner Start-up-Schmiede hält gut ein Drittel der Anteile an Delivery Hero, es ist damit eine der größten und wichtigsten Beteiligungen. Rocket-Chef Oliver Samwer soll schon in der Vergangenheit auf einen früheren Börsengang gedrungen haben.

Delivery Hero ist hierzulande unter dem Namen Lieferheld bekannt. 2014 hatte das Start-up den Konkurrenten Pizza.de gekauft, ein Jahr später Foodora. Mit den Fahrradkurieren von Foodora bietet das Unternehmen auch die Möglichkeit an, in Restaurants zu bestellen, die keinen eigenen Lieferservice haben.

Rocket Internet ist Großaktionär

Im vergangenen Jahr gingen über die Delivery-Hero-Plattformen weltweit fast 200 Millionen Bestellungen im Wert von 2,6 Milliarden Euro ein. Gegenüber 2015 entspricht dies einem Anstieg von etwas mehr als 50 Prozent. Der Umsatz stieg 2016 um 71 Prozent auf 347 Millionen Euro. Delivery Hero schreibt jedoch weiterhin Verluste, im Vorjahr betrug das Minus 116 Millionen Euro.

Delivery Hero setzt vor allem darauf, in Schwellenländern in Asien oder Südamerika zu wachsen. „Dort bestellen die meisten Leute Essen noch per Telefon“, sagte Östberg, „das wollen wir ändern“. Der weltweite Markt für Essenslieferungen habe ein Volumen von 72 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit in über 40 Ländern aktiv und beschäftigt dort 6000 Mitarbeiter und mehrere tausend angestellte Fahrer. Größere Expansionen in weitere Länder sind zunächst nicht mehr geplant. „Unser Fokus liegt auf den Märkten, in denen wir bereits aktiv sind“, sagte Östberg. Zu den Konkurrenten gehören in Europa vor allem der britische Anbieter Just Eat und Takeaway.com aus den Niederlanden, zu dem auch die deutsche Plattform Lieferando gehört. Ein weiterer Wettbewerber ist die US-Plattform Grubhub.

Alle drei Konkurrenten sind bereits an der Börse gelistet. Der Börsengang von Delivery Hero soll je nach Marktumfeld in den kommenden Monaten am regulierten Markt in Frankfurt am Main erfolgen. Der Börsenprospekt soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden, in der Regel folgt eine Erstnotiz rund vier Wochen später.

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