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Der Deutsche Aktien Index (DAX) war zum Handelsstart erstmals seit 2016 unter die 10.000-Punkte-Marke gerutscht.
© Boris Roessler/dpa
Update

Erneut zehn Prozent Minus: Dax steuert auf größten Wochenverlust seit der Finanzkrise zu

Der Coronavirus sorgt weiter für Panik an den Aktienmärkten. Allein während der Pressekonferenz der EZB brach der Dax um über 200 Punkte ein.

Aus einem "Schwarzen Montag" und einem "Schwarzen Donnerstag" wird wohl eine "Schwarze Woche" für den Dax. Der Leitindex verliert insgesamt fast 20 Prozent und steuert auf den zweitgrößten Wochenverlust seiner Geschichte zu. Nur im Oktober 2008, während der Finanzkrise, ging es mit knapp 22 Prozent noch stärker abwärts.

Zum Handelsschluss am Donnerstag gab der deutsche Leitindex um 12,24 Prozent auf 9161,13 Zähler nach. Zuletzt hatte er im Sommer 2016 so tief gestanden. Der MDax verlor gut 10 Prozent auf 20.168,02 Punkte und der EuroStoxx 50 sackte um rund zwölf Prozent ab. Auch der Dow Jones stürzte zum Handelsstart in den USA um rund neun Prozent ab. Wie schon am Montag wurde der Handel an der Wall Street sogar zwischenzeitlich ausgesetzt.

US-Einreiseverbot sorgt für Panik

Es waren diverse Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie, die zum Börsen-Absturz führten. Der größte Schock für die Börsianer war das überraschende US-Einreiseverbot für Personen aus Europa. "Das ist eine massive Über-Reaktion von US-Präsident Donald Trump", sagte Ayush Ansal, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Crimson Black. "Die Volkswirtschaften und Finanzmärkte werden den Preis dafür bezahlen müssen." Die Folgen könnten noch in Monaten, wenn nicht sogar Jahren spürbar sein.

"Reisebeschränkungen sind gleichbedeutend mit geringerer Wirtschaftsaktivität", sagte Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp. Besonders hart traf es erneut die Luftfahrt- und Touristikwerte. Tatsächlich brach die Lufthansa erneut um fast neun Prozent ein. Tui verlor fast 18 Prozent an Wert. International bot sich ein ähnliches Bild: Die Papiere von American Airlines, Delta und United gaben schon im vorbörslichen Handel um mehr als zehn Prozent nach, die Papiere von Spirit Airlines, JetBlue, Alaska Air und Southwest sackten um bis zu knapp neun Prozent ab.

EZB enttäuscht die Börsianer

Auch Bankaktien brachen ein. Die Anteile der Deutschen Bank und der Commerzbank erreichten Rekordtiefs. Trotz gestiegener Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr gaben die Anteile des Versorgers RWE im Dax zwischenzeitlich um fast 17 Prozent nach und sackten auf den tiefsten Stand seit Sommer 2019. Am Abend blieb ein Minus von 13 Prozent.

Am Nachmittag sorgten die angekündigten Maßnahmen der EZB für einen weiteren Kurseinbruch. Entgegen den Erwartungen beließ die Notenbank den Einlagenzins unverändert bei minus 0,5 Prozent. Sie kündigte aber die Aufstockung ihrer Wertpapierkäufe und Billig-Kredite für mittlere und kleinere Unternehmen an. Allein in den ersten 15 Minuten der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung gab der Dax um mehr als 200 Punkte nach. (mit rtr/dpa)

Thorsten Mumme

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