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Das Recycling-Unternehmen Alba verkauft die Mehrheit an zwei wichtigen Sparten an einen chinesischen Investor.
© picture-alliance /dpa

Berliner Recycling-Konzern: Chinesen steigen bei Alba ein

Der von Schulden geplagte Berliner Recycling-Konzern Alba verkauft die Mehrheit an zwei wichtigen Sparten an die chinesische Unternehmerfamilie Deng. Dafür gibt es laut Finanzkreisen 300 Millionen Euro.

Der Berliner Entsorgungs- und Recycling-Konzern Alba kann aufatmen. Die chinesische Unternehmerfamilie Deng übernimmt die Mehrheit an zwei Sparten der Nummer zwei auf dem deutschen Müllmarkt und verhilft Alba damit zu einer dringend benötigten Finanzspritze.

Alba gibt 60 Prozent an seinem Recycling-Geschäft in China und am Service-Geschäft in Deutschland (Interseroh) an einen Fonds der Familie Deng ab, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Finanzkreisen zufolge zahlen die Chinesen mehr als 300 Millionen Euro für den Einstieg. Alba wollte sich dazu nicht äußern. Mit dem Geld kann Alba einen großen Teil seiner Schulden von rund 450 Millionen Euro zurückzahlen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Alba wird von Eric Schweitzer, dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und seinem Bruder Axel geführt. Der Konzern steht unter massivem Druck der Banken und hatte seit zwei Jahren einen Investor gesucht. Die Suche nach einem Minderheitsaktionär war aber im Sande verlaufen. Daraufhin versuchte sich Alba vom China-Geschäft mit dem Recycling von Elektronik- und Autoschrott zu trennen. Nun steigen die Chinesen auch in die als "Tafelsilber" von Alba geltende Service-Sparte ein: das Management von Wertstoffkreisläufen bei Interseroh und in die deutschen Sortieranlagen. Beide Bereiche zusammen machen mit einem Umsatz von 900 Millionen Euro im Jahr gut zwei Fünftel des Geschäfts von Alba aus.

Komplett bei Alba bleiben das klassische Müllentsorgungs-Geschäft und das Stahl-Recycling. Damit rangiert der Konzern hinter dem Branchenriesen Remondis immer noch auf Platz zwei.

Der neue Investor Deng ist in Deutschland kein Unbekannter. Die von ihm kontrollierte Chengdu Techcent hatte in diesem Jahr bereits das Geschäft mit Wassertechnik vom angeschlagenen Mannheimer Baudienstleister Bilfinger übernommen. Deutsche Umwelt- und Entsorgungstechnik zählt zu den begehrten Übernahmezielen chinesischer Unternehmen. Sie erhoffen sich davon auch einen Technologietransfer, um die zunehmenden Müllprobleme Chinas zu lösen.

Anfang des Jahres kaufte Beijing Enterprise 18 ehemals dem Versorger E.ON gehörende Müllverbrennungsanlagen unter dem Namen "Energy from Waste" für 1,8 Milliarden Euro. Der Schrottverwerter Chiho-Tiande schluckte für gut eine halbe Milliarde Euro den angeschlagenen schwäbischen Metallrecycler Scholz aus Essingen bei Aalen. (Reuters)

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