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Doppeldeckerbus der BVG. 100 Fahrzeuge werden für insgesamt 1,3 Millionen Euro nun nachgerüstet. 100 weitere sollen folgen.
© imago/Ralph Peters

Saubere Stadtluft: BVG rüstet Diesel-Doppeldecker nach

Der Zulieferer Baumot bringt 100 Doppeldecker der Verkehrsbetriebe auf den neuesten Abgasstandard. In der Innenstadt sind künftig 14 Elektro-Lkw von Daimler unterwegs.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) lassen 100 ältere Diesel-Doppeldeckerbusse von der Firma Baumot auf einen modernen Abgasstandard umrüsten. Das vom Land geförderte Projekt hat ein Volumen von 1,3 Millionen Euro und betrifft etwa die Hälfte der 200 umzurüstenden BVG-Busse. Die übrigen rund 1200 Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe entsprechen bereits den Abgasnormen Euro 6 oder Euro 5, wurden schon umgerüstet oder werden 2018 ausgemustert.

„Ende kommenden Jahres sind wir durch, dann entsprechen alle rund 1400 BVG-Busse den höchsten Abgasnormen“, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die vier Elektrobusse der BVG seien zudem im Regelbetrieb unterwegs, weitere sollen 2018 hinzukommen. „Wir bereiten gerade eine Ausschreibung vor“, sagte der Sprecher. Details verriet er nicht.

Bund fördert ÖPNV-Modernisierung mit 150 Millionen Euro

Für die börsennotierte Baumot ist der Auftrag der erste größere nach dem kommunalen Dieselgipfel Ende November im Kanzleramt, bei dem vereinbart worden war, die Umrüstung, Modernisierung und Elektrifizierung von ÖPNV-Fahrzeugen mit 150 Millionen Euro zu fördern. „Vor dem Hintergrund der nach dem Dieselskandal weiter anhaltenden Debatte um Fahrverbote und beschleunigt durch den Mobilitätsfonds bereiten zahlreiche Städte in Deutschland ähnliche Projekte vor, um drohenden Fahrverboten zu entgehen“, sagte Baumot-Chef Marcus Hausser.

Anfang Juni hatte das Unternehmen mit dem Koordinator der Verkehrssysteme in London, Transport for London, einen Rahmenvertrag zur Nachrüstung von insgesamt rund 5800 Stadtbussen unterzeichnet. 2018 werde das Unternehmen seine Vertriebsaktivitäten ausbauen. Die Baumot-Aktie stieg am Donnerstag zeitweise um mehr als 13 Prozent.

DHL, Schenker, Rhenus und Dachser liefern elektrisch

Auch ein kleiner Teil der Berliner City-Logistik wird vom Diesel befreit. Elektrisch betriebene Lkw des Daimler- Konzerns werden künftig Stückgut, Pakete, Päckchen und Möbel in der Berliner Innenstadt ausliefern. Der Hersteller übergab am Donnerstag insgesamt 14 vollelektrische Lastwagen der Konzernmarke Fuso E-Canter an die Logistikunternehmen Deutsche Post DHL, DB Schenker, Rhenus-Gruppe und Dachser. Die Firmen werden die Lkw für zwei Jahre bei Daimler mieten. Der Einsatz im Alltagsbetrieb ist noch eine Art Feldversuch, denn die Elektro-Lkw werden noch nicht in Großserie produziert. Damit will Daimler erst im Jahr 2019 beginnen. In den kommenden Jahren plane die Daimler-Tochter Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation insgesamt 500 Lkw dieser Generation an ausgewählte Kunden zu liefern, teilte Daimler mit.

60 Städte beantragen Förderung für Masterpläne

Die Bundesförderung von Maßnahmen gegen zu viele Dieselabgase in großen Städten kommt derweil in Gang. Inzwischen gingen laut Bundesverkehrsministerium 60 Anträge für Geld zum Erstellen kommunaler Pläne für sauberere Luft ein. Förderbescheide sollen noch vor Weihnachten übergeben werden. Der Fonds von bis zu einer Milliarde Euro war beim Dieselgipfel gestartet worden.

Im vergangenen Jahr wurde der Grenzwert für gesundheitsschädliche Stickoxide in rund 90 Städten überschritten. Um mögliche gerichtlich erzwungene Diesel-Fahrverbote zu verhindern, haben Politik und Autoindustrie mehrere Initiativen gestartet. Bei einer zentralen „Lotsenstelle“ des Verkehrsministeriums gingen mittlerweile mehr als 70 Anfragen vor allem von Kommunen, aber auch von Firmen ein. Die von der Autobranche erwartete Beteiligung von 250 Millionen Euro an den Förderfonds ist immer noch nicht komplett erfüllt. Die Bundesregierung verlangt Zahlungen insbesondere von ausländischen Marken, die einen Diesel-Marktanteil von gut einem Drittel haben. Die deutschen Hersteller hatten rund 170 Millionen Euro zugesagt.

SPD will höhere Kaufprämie für E-Autos

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol setzte sich am Donnerstag für eine höhere Kaufprämie für Elektrofahrzeuge ein. Um den Umstieg zu beschleunigen, solle die Prämie gezielt für diese Fahrzeuge auf 8000 Euro erhöht werden, sagte er der „Bild“-Zeitung. Zur Finanzierung verweist die SPD auch auf nicht genutzte Haushaltsmittel. So stehen für dieses Jahr noch knapp 140 Millionen von insgesamt eingeplanten 192 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf eine SPD-Frage antwortete. mit dpa

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