Chinesische Wirtschaft: Börsen schließen nach turbulenter Woche im Plus
Am Freitag haben die chinesischen Börsen wieder mit Verlusten geschlossen. Weltweit ist die Unsicherheit unter Anlegern und Analysten hoch.
Zum Ende einer äußerst turbulenten Handelswoche haben die Börsen in China am Freitag im Plus geschlossen. Nach starken Kursschwankungen im Tagesverlauf ging die Börse in Shanghai mit einem Plus von knapp zwei Prozent aus dem Handel. Die Börse in Shenzhen schloss mit 1,05 Prozent im Plus.
Der breit gefasste Topix beendete den Handel mit einem Minus von 10,62 Punkten oder 0,73 Prozent bei 1447,32 Zählern. Damit dauert die Talfahrt der Tokioter Börse seit nunmehr fünf Tagen an. Der Kurseinbruch und die Ungewissheit über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft hatten am Donnerstag weltweit die Aktienmärkte in den Keller gezogen.
Unterbrechung des Handels
Nachdem am Vortag zum zweiten Mal der Handel für den Rest des Tages unterbrochen worden war, schaffte die Behördenaufsicht den erst Anfang der Woche eingeführten Mechanismus wieder ab. Er sah eine 15-minütige Zwangspause im Handel vor, wenn der China Securities Index (CSI) mit 300 führenden Werten um fünf Prozent nachgibt. Bei einem Minus von sieben Prozent wurde der Handel für den Rest des Tages beendet.
Damit sollten eigentlich große Schwankungen vermieden werden, doch führte diese Art der Notbremsung zu Panik unter Händlern und sorgte für eine Abwärtsspirale. Es war der erste Abbruch des Handels in der 25-jährigen Geschichte der chinesischen Börsen - und das gleich zweimal in nur vier Tagen. Kritiker sahen die Schwelle für die Unterbrechung auch angesichts der starken Schwankungen in China viel zu niedrig angesetzt.
Schwäche der chinesischen Währung
„Gegenwärtig sind die negativen Folgen des Mechanismus größer als die positiven Auswirkungen“, sagte Sprecher Deng Ke von der Wertpapieraufsicht laut der Nachrichtenagentur Xinhua. Um die Stabilität des Marktes zu wahren, sei deswegen entschieden worden, den Sicherungsmechanismus wieder abzuschaffen.
Für weitere Unruhe an den chinesischen und globalen Börsen sorgte zuvor auch die anhaltende Schwäche der chinesischen Währung gegenüber dem US-Dollar, die Sorgen über Kapitalflucht auslöste. Auch gab es Spekulationen, ob China damit seine Exporte fördern wolle.
Börsen in Frankfurt, Paris und London
Die Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London öffneten am Freitag im Plus. Am Donnerstag hatten starke Kursverluste in China zum zweiten Mal binnen einer Woche die Börsen weltweit ins Minus gerissen. Der Leitindex an der Börse in Frankfurt am Main fiel erstmals seit Oktober 2015 wieder unter die Marke von 10.000 Punkten. Auch an anderen europäischen Handelsplätzen rauschten die Kurse nach unten.
Hintergrund des Kursrutsches in China sind Zweifel an der Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft. Zudem werden die Anleger dadurch verunsichert, dass bestimmte Stützungsmaßnahmen für den chinesischen Aktienmarkt bald auslaufen sollen. Am 19. Januar werden die offiziellen Wachstumszahlen für das Jahr 2015 veröffentlicht. (AFP/dpa)