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Wie hier am Flughafen Berlin-Schönefeld mussten sich im vergangenen Jahr viele Passagiere auf Verspätungen einstellen
© Hanschke/dpa

Flugreisen: Airlines so unzuverlässig wie noch nie

Vor allem Eurowings und die Lufthansa sorgten im vergangenen Jahr für reichlich Ausfälle und Verspätungen

Von Laurin Meyer

Die Fluggesellschaften haben im vergangenen Jahr einen neuen Negativrekord errungen. Insgesamt sind rund 29 000 Flüge von und nach Deutschland gecancelt worden, rund 8600 waren mehr als drei Stunden verspätet – so viele wie noch nie. Das geht aus einer Analyse des Fluggastrechte-Dienstleisters EUclaim hervor. Besonders hart traf es Passagiere im Sommer: Allein zwischen April und Oktober wurden 21 280 Flüge gestrichen, 6369 Maschinen kamen mehr als drei Stunden verspätet an ihrem Zielort an – 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Eurowings und Lufthansa mit größten Problemen

Schuld soll mangelhafte Planung sein: „Die Airlines haben ihre Flugkapazitäten im Sommer aufgrund der erhöhten Nachfrage bis auf die letzte Maschine ausgereizt“, sagte Paul Vaneker, Flugdaten-Experte bei EUclaim. Bei technischen Problemen oder fehlendem Bordpersonal seien Ausfälle und massive Verspätungen die Folge. Dabei sei das Phänomen längst bekannt: „Seit Jahren kämpfen Airlines im Sommerflugplan mit Problemen“, fügte Tim Lamyon, Chef von EUclaim Deutschland, hinzu. Doch auch Unwetter und Streiks hätten im vergangenen Jahr Ausfälle und Verspätungen verursacht. Mit 1408 Verspätungen über drei Stunden war Eurowings die unpünktlichste Airline in Deutschland. Mit Annullierungen mussten sich am häufigsten die Kunden der Lufthansa herumschlagen. Deutschlands größte Airline strich insgesamt 12 672 Flüge.

Verbraucherschützer wollen automatisierte Entschädigung

Die vielen Probleme haben im Dezember auch Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) auf den Plan gerufen. Sie lud Vertreter der Verbraucherschutzverbände und Fluggesellschaften zum Gespräch ein. Dort sicherten die Airlines unter anderem zu, das Beantragen von Entschädigungen zu erleichtern – etwa mithilfe von Smartphone-Apps. Manchen Verbraucherschützern geht das allerdings nicht weit genug. Sie fordern eine automatisierte Entschädigung im Verspätungsfall, Fluggäste müssten dann gar keinen Antrag mehr stellen. Zuletzt hatte der saarländische Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) dazu einen Antrag in den Bundesrat eingebracht.

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