Streit um Gemeinschaftsflüge: Air-Berlin-Großaktionär Etihad kritisiert Bundesregierung
Air Berlin und Mehrheitsaktionär Etihad dürfen auf zahlreichen Strecken nicht mehr gemeinsam fliegen. Im juristischen Streit um das Codesharing wirft die arabische Gesellschaft der Regierung nun mangelnde Unterstützung vor.
Die Fluggesellschaft Etihad wehrt sich juristisch gegen das Verbot von Gemeinschaftsflügen mit Air Berlin und kritisiert die Bundesregierung sowie die Lufthansa heftig. Man habe am Montag Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg eingereicht, um 29 sogenannte Codeshare-Flüge auch nach dem 15. Januar 2015 weiter betreiben zu können, teilte die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit. Etihad-Chef James Hogan warf dem Bundesverkehrsministerium "mangelnde Unterstützung" von Air Berlin vor.
"Unser Engagement wird untergraben"
Zudem monierte Hogan, dass Etihads Investitionen in Märkten wie Australien, Indien, Italien, Serbien oder auf den Seychellen unterstützt worden seien - im Gegensatz zu den Investitionen in der Bundesrepublik. "In Deutschland wird unser Engagement jedoch weiterhin durch die Lobbyanstrengungen und den Protektionismus der Lufthansa, der nationalen Airline, untergraben." Sollte die Bundesregierung ihr Engagement für alle deutschen Unternehmen und Arbeitsplätze nicht sicherstellen, "steht ihr Ruf als sicheres Land für Investitionen auf dem Spiel", warnte Hogan. Etihad hält Air Berlin seit dem Einstieg 2011 mit Finanzspritzen über Wasser und ist mit knapp 30 Prozent größter Anteilseigner von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft.
Bei den Gemeinschaftsrouten erhalten Air-Berlin-Verbindungen eine Flugnummer von Etihad und umgekehrt. Air Berlin erhöht damit die Auslastung der Flugzeuge, während Air-Berlin-Großaktionär Etihad mehr Ziele weltweit anbieten kann. Etihad hatte wiederholt betont, dass diese Flüge ein wesentlicher Grund für sein Engagement in Berlin seien. rtr