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Eine Maschine der insolventen Air Berlin am Flughafen Zürich
© Reuters/Arnd Wiegmann

Germania-Chef: "Air-Berlin-Betrieb wird künstlich aufrechterhalten"

Air-Berlin-Konkurrent Germania wettert gegen die Bundesregierung. Der Staat halte einen eigentlich toten Patienten am Leben - im Sinne der Lufthansa, sagt Germania-Chef Balke.

Im Streit um staatliche Finanzhilfe für die insolvente Air Berlin hat der Konkurrent Germania seine Kritik an dem Kredit der Bundesregierung verschärft. „Der Flugbetrieb von Air Berlin wird auf Kosten des Steuerzahlers künstlich aufrechterhalten“, sagte Germania-Chef Karsten Balke der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Es kann aber nicht Aufgabe des Staats sein, einen eigentlich toten Patienten am Leben zu halten, um seine besten Teile einem nichtbedürftigen Dritten zuzuschustern.“

Germania hatte am Dienstag einen Eilantrag gegen den Kredit beim Landgericht Berlin eingereicht. Der deutsche Marktführer Lufthansa ist stark an großen Teilen der Air Berlin interessiert.

Balke warf Air Berlin, Lufthansa und der Bundesregierung vor, gemeinsame Sache bei der Aufteilung der Airline zu machen. „Strecken, die zum Portfolio des Lufthansa-Konzerns passen, sollen weiter bedient werden, um die dazugehörigen Start- und Landerechte zu erhalten“, sagte er. Verschiedene Politiker der großen Koalition hatten sich dafür ausgesprochen, dass Lufthansa große Teile der Air Berlin übernehmen solle. Zugleich hatte der Bund betont, nicht an den Verhandlungen beteiligt zu sein und diese nicht zu lenken.

Die Bundesregierung hatte Air Berlin einen Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro zugesichert, um den Flugbetrieb aufrechterhalten zu können. Über den Eilantrag der Germania dagegen soll am 15. September entschieden werden. Die Fluggesellschaft reichte zusätzlich eine Beihilfebeschwerde bei der EU-Kommission ein. (dpa)

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