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Einst war er auf Schulterschluss mit Kloppo, jetzt spielt Kevin Großkreutz in der Dritten Liga.
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Saisonstart in der Dritten Liga: Zwischen Promis und Pleite

Sogar ein Weltmeister spielt in dieser Saison in der Dritten Liga. Doch zuweilen trügt der schöne Schein. Ein Kommentar zum Saisonstart.

Von Johannes Nedo

Wenn an diesem Freitag die elfte Saison der Dritten Liga mit dem Spiel Eintracht Braunschweig gegen den Karlsruher SC (19 Uhr/live auf Telekom Sport) beginnt, darf sie sich auch „Weltmeister- Liga-von-2014“ nennen. Denn einer der Helden von Brasilien (ja, da waren sie noch Helden) wird fortan tatsächlich in der dritthöchsten deutschen Spielklasse auflaufen. Das sind keine Fake News.

Im besten Fußballeralter von 30 Jahren hat sich Kevin Großkreutz entschlossen, beim KFC Uerdingen zu spielen. Ein Verein, der ebenfalls schon weitaus bessere Tage erlebt hat. Weil es von Klubs dieser Kategorie in dieser Saison einige gibt – der 1. FC Kaiserslautern, eben Braunschweig und der KSC, 1860 München, Energie Cottbus, Hansa Rostock und der VfL Osnabrück –, sprechen die Verantwortlichen bei den Vereinen und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) von einer noch nie dagewesenen Attraktivität der Liga.

In dieser Saison spielt keine Zweitvertretung eines Bundesligisten mehr mit

Ein Thema lassen sie dabei gerne außen vor: Dass sich aus der Liga in den vergangenen Jahren immer wieder Klubs verabschiedeten, weil sie Insolvenz anmelden mussten oder ihnen wegen finanzieller Schieflagen Punkte abgezogen wurden. In der vergangenen Saison waren es Rot-Weiß Erfurt und der Chemnitzer FC. Davor hatte dieses Schicksal auch TuS Koblenz, die Kickers Offenbach, Alemannia Aachen und die Stuttgarter Kickers getroffen. Die Dritte Liga ist also nicht nur attraktiv, sondern auch ständig von Pleiten bedroht. Schließlich ist der Druck enorm groß, der finanziell wenig lukrativen Liga (bei gleichzeitig jedoch hohen Kosten) schnell zu entfliehen. Und so kommen eben viele Vereine in Turbulenzen.

Der DFB hat darauf reagiert. So wird neuerdings ein Financial Fairplay eingeführt, das nachhaltiges Wirtschaften belohnen soll und auch einen Nachwuchsfördertopf umfasst. Insgesamt geht es dabei um 3,5 Millionen Euro, die komplett den Drittligisten zukommen. Auch aus dem neuen Vertrag mit der Telekom erhält jeder Klub nun 1,28 Millionen Euro aus den Übertragungsrechten. Das klingt vielversprechend, doch es scheint, als würde dieses Geld eher bei prominenten Spielern landen. So schwankt die Dritte Liga auch in dieser Saison zwischen dem Weltmeister-Beinamen – und dem der Pleite-Liga.

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