zum Hauptinhalt
Voller Einsatz. Im Training trägt Matheus Cunha noch Hertha-Klamotten. Ob er auch noch einmal für die Berliner spielen wird, ist hingegen fraglich.
© imago images/Matthias Koch

Was wird aus Matheus Cunha von Hertha BSC?: Zwischen Genie und Wahnsinn

Pal Dardai und Matheus Cunha haben sich bei Hertha BSC wieder versöhnt. Trotzdem ist es fraglich, ob der Brasilianer noch einmal für den Klub spielt.

In all der Tristesse bei Hertha BSC mit der Niederlage gegen Wolfsburg und dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz gab es am Wochenende doch noch eine schöne Geschichte. Diese Geschichte, ein echtes Rührstück, erzählte von der Versöhnung zwischen Pal Dardai und Matheus Cunha. Oder besser: Pal Dardai erzählte sie.

Der Trainer von Hertha BSC berichtete am Sonntag von einem klärenden Gespräch zwischen ihm und seinem Spieler. „Am ersten Tag gibt es ein bisschen Streit, am zweiten ist alles wieder okay, und am dritten ist alles vergessen“, sagte er, während Cunha mit den Ersatzspielern von Hertha BSC auf dem Trainingsplatz stand. Also: „Jetzt lachen wir. Wir sind Freunde, immer noch. Alles schön.“

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Diese Freundschaft war zuletzt auf eine harte Probe gestellt worden. Am Samstag mündete sie in Cunhas Verbannung aus Herthas Kader für das Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg.

Dardai hatte den Auftritt des Brasilianers eine Woche zuvor gegen den 1. FC Köln offenbar nicht so einfach vergessen können. Nach einer guten halben Stunde hatte Cunha beschlossen, seine taktische Aufgabe fortan zu ignorieren und stattdessen einen gemütlichen Spaziergang über den Rasen in Köln-Müngersdorf einzulegen. „Bei meiner Mannschaft spaziert kein Mensch mehr“, erklärte Dardai am Samstag auf die Frage, warum der Brasilianer nun gegen Wolfsburg nicht im Kader gestanden hatte.

Atletico Madrid gilt als ernsthaft interessiert

Vielleicht wird der 22-Jährige das auch künftig nicht mehr tun. Obwohl, oder gerade, weil der Transfermarkt gerade so still steht wie vielleicht noch nie, gibt es so viele Gerüchte wie vielleicht noch nie. Das betrifft auch etliche Spieler von Hertha BSC. Jordan Torunarigha will den Verein angeblich verlassen, Dodi Lukebakio soll in den Fokus des OSC Lille geraten sind. Vor allem Matheus Cunha, der gerade mit Brasilien die olympische Goldmedaille gewonnen hat, gilt als Wechselkandidat.

Es deutet einiges darauf hin, dass er den Klub noch in diesem Sommer verlassen wird. Der TV-Sender Sportitalia hat am Sonntag sogar vermeldet, dass sich Hertha und Atletico Madrid auf einen Wechsel geeinigt hätten und der Vollzug in Kürze vermeldet werden soll. Warum das gerade ein Sender aus Italien wissen sollte, sei mal dahingestellt, doch Herthas Sportdirektor Fredi Bobic hat am Wochenende bestätigt, dass es sowohl Interessenten für Cunha gebe als auch Verhandlungen.

Es ist alles eine Frage des Geldes

Ob Hertha den Offensivspieler, der in 39 Bundesligaeinsätzen zwölf Tore erzielt und acht vorbereitet hat, gehen lässt, ist vor allem eine Frage des Preises. Bei einer marktgerechten Ablöse ist Bobic gesprächsbereit, als eine solche gelten 30 Millionen. Euro.

Das wäre viel Geld für Hertha und ein fetter Gewinn, nachdem Cunha Anfang 2020 für 18 Millionen Euro aus Leipzig gekommen ist. Aber im Gegenzug würden die Berliner den wohl begabtesten Fußballer im Kader verlieren. Cunha sei „für unsere Verhältnisse ein Genie“, hatte selbst Dardai gesagt.

Doch Genie und Wahnsinn liegen eben oft nicht allzu weit voneinander entfernt. „Er ist eigentlich auch ein Teamspieler und in der Kabine ein positiver Junge“, sagte Dardai. „Wenn er gut mitmacht, profitieren wir alle davon.“ Sollte er es nicht mehr tun, profitiert Hertha immerhin noch von einer stattlichen Ablöse.

Zur Startseite