Historische Chance auf Gold: Zverev siegt souverän im Viertelfinale
Der Tennisprofi hat in Tokio weiter die Chance auf eine Medaille. Nun geht es für ihn aber gegen den schwerstmöglichen Gegner bei diesen Olympischen Spielen.
Alexander Zverev spielt gegen Ausnahmekönner Novak Djokovic um eine Olympia-Medaille und die Chance auf ein historisches Gold in Tokio. Dank eines unaufgeregten und ungefährdeten Erfolgs im Viertelfinale am Donnerstag zog die Nummer fünf der Welt ins Halbfinale gegen den serbischen Topstar ein. Klar mit 6:4, 6:1 besiegte Zverev den französischen Außenseiter Jeremy Chardy - zur ersten deutschen Olympia-Medaille im Herren-Einzel seit 21 Jahren fehlt nur noch ein weiterer Sieg.
Zuletzt hatte Tommy Haas 2000 in Sydney bei den Herren Silber gewonnen, Gold gab es für einen Tennisspieler aus Deutschland bei Olympischen Spielen noch nie. Doch gegen Djokovic steht noch ein anderes und sehr besonderes Kapitel Tennis-Historie auf dem Spiel: Der Weltranglistenerste - in dieser Saison der dominante Spieler - kann als Erster seit Steffi Graf 1988 den Golden Slam mit allen vier Triumphen bei den Grand-Slam-Turnieren und Olympia-Gold gewinnen.
Zverev kann mit einem Coup über Djokovic am Freitag damit nicht nur seine eigenen olympischen Ehren, sondern auch diesen bislang einmaligen Ausnahmestatus der deutschen Sportikone Graf sichern. Im Falle einer Niederlage gegen Djokovic bliebe Zverev das Duell um Bronze - und darin wäre die deutsche Nummer eins in jedem Fall favorisiert. Im anderen Halbfinale stehen sich Pablo Carreno-Busta aus Spanien und der russische Tennisprofi Karen Chatschanow gegenüber.
Zverev agierte souverän und überlegen
Die Medaillenchance im Doppel hatte Zverev verspielt. Einen Tag nach dem ernüchternden Viertelfinal-Aus mit Jan-Lennard Struff, bei dem mehr möglich gewesen war, ließ Zverev dann aber kaum Zweifel an seinem Weiterkommen. Alfons Hörmann saß anfangs als einer der wenigen Zuschauer auf der Tribüne, und auch der DOSB-Präsident konnte sehen, wie der Gegner Zverev zunächst half.
Im zweiten Aufschlagspiel leistete sich der Weltranglisten-68. zwei Doppelfehler. Zverev musste gar nicht viel dafür tun, um mit einem Break in Führung zu gehen.
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Der letzte verbliebene deutsche Einzel-Teilnehmer verpasste es zwar, die Führung im ersten Satz weiter ausbauen. Bei eigenem Aufschlag aber geriet der 1,98 Meter große Athlet nicht in Bedrängnis, auch wenn er nicht ganz so dominant auftrat wie in der Runde zuvor.
Im ersten Spiel des zweiten Satzes griff sich die Nummer vier der Setzliste nach einem Fehltritt kurzzeitig an die Hüfte. An seinem souveränen Auftritt aber änderte sich nichts. Im Gegenteil: Zverev agierte zunehmend überlegen und raubte dem Franzosen mit schnellen Breaks im zweiten Satz früh die Hoffnungen.
Von acht Vergleichen mit dem 20-fachen Grand-Slam-Turniersieger Djokovic hat Zverev nur zwei für sich entschieden. Zuletzt war er Anfang des Jahres bei den Australian Open unterlegen. Dass in Tokio zwei gewonnene Sätze genügen, vergrößert aber seine Möglichkeiten. (dpa)