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Vor allem Erling Haaland wird es Hertha BSC beim Spiel gegen den BVB schwer machen.
© imago images/Uwe Kraft

Erling Haaland als große Herausforderung: Wie Hertha BSC Dortmunds Stürmer unter Kontrolle bringen will

Am Samstag tritt Hertha bei Borussia Dortmund an. Wie erfolgreich der Abend für die Berliner endet, hängt maßgeblich von der Defensive ab.

Es ist vermutlich stark übertrieben, Arne Friedrich eine masochistische Ader zu unterstellen. Arne Friedrich hat einfach immer noch Spaß hat an der sportlichen Herausforderung. In dieser Woche hat der Sportdirektor von Hertha BSC jedenfalls zu Pal Dardai, dem Cheftrainer des Klubs, gesagt, dass er unheimlich gerne einmal gegen Erling Haaland spielen würde.

Manchem dürfte dieser Wunsch seltsam vorkommen, weil ein Duell mit dem Stürmer von Borussia Dortmund durchaus schmerzhaft enden kann. Das hat nicht zuletzt die vergangene Woche wieder einmal gezeigt.

Vier Tore haben die Dortmunder in ihren jüngsten beiden Spielen gegen Bayern München und den FC Sevilla erzielt, alle vier gingen auf das Konto des jungen Norwegers. „Er ist schon ein Phänomen“, sagt Arne Friedrich. „Er ist ein vollkommener Stürmer. Ist groß, schnell, hat einen super Abschluss und ist technisch sehr gut.“

Die Herausforderung wird also eine gewaltige sein, wenn Hertha BSC an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim BVB antritt. Das Hinspiel im Olympiastadion haben die Berliner trotz einer 1:0-Pausenführung auch deshalb 2:5 verloren, weil Haaland vier Tore erzielte. „Seine positive aggressive Grundhaltung auf dem Platz ist schon phänomenal“, sagt Friedrich.

Ein Fall für die Dreierkette

Herthas Erfolgsaussichten gegen den BVB werden in hohem Maße davon abhängen, ob es der Mannschaft von Trainer Pal Dardai gelingt, Haaland unter Kontrolle zu bringen. Von den siebzehn Toren des BVB seit Mitte Februar hat der Norweger mehr als die Hälfte (neun) erzielt. „Wir werden das gemeinsam versuchen“, sagt Dardai über seinen Plan gegen Borussia Haaland. „Gemeinsam schaffen wir das. Und zur Not hält Rune.“

Gemeinsam heißt, dass Haaland nicht nur ein Fall für die Abwehr als solche sein wird, sondern auch für das defensive Mittelfeld um Lucas Tousart, das den Nachschub auf den Stürmer erfolgreich unterbinden muss: die Zuspiele hinter die letzte Kette, mit denen Haaland immer wieder in Position gebracht wird.

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In letzter Instanz vor Torhüter Rune Jarstein wird aber natürlich vor allem die Dreierkette mit Lukas Klünter, Niklas Stark und Marton Dardai gefordert sein. Dreimal hintereinander hat Trainer Dardai zuletzt mit dieser Formation verteidigen lassen; viermal hintereinander mit derselben Abwehrreihe – das wäre bei Hertha ein Novum in dieser Saison. Aber alles spricht dafür, dass es gegen Dortmund so kommen wird.

„Wichtig ist, wer mit wem funktioniert, wer mit wem gerne spielt“, sagt Dardai. Die aktuelle Kombination hat sich als durchaus funktionstüchtig erwiesen, auch wenn man wohl nicht auf Anhieb auf dieses Trio gekommen wäre. Zum einen hat Hertha vor Dardais Amtsantritt Ende Januar kein einziges Mal mit Dreierkette verteidigt. Zum anderen hat Hertha nie mit Lukas Klünter gespielt.

Vor allem die Berliner Dreierkette mit Lukas Klünter, Niklas Stark und Marton Dardai wird gefordert sein
Vor allem die Berliner Dreierkette mit Lukas Klünter, Niklas Stark und Marton Dardai wird gefordert sein
© imago images/Contrast

Hertha wirkte zuletzt defensiv stabiler

Der 24-Jährige ist so etwas wie der große Gewinner des Trainerwechsels. In sechs Wochen Dardai kommt er bereits auf das Viereinhalbfache an Einsatzminuten wie in zehn Monaten Bruno Labbadia. Gleich beim Debüt des neuen Trainers stand er erstmals in dieser Saison auf dem Platz und dann sofort in der Startformation. „Klünti ist ein Prototyp an Fleiß und Professionalität“, sagt Dardai. „Genau das brauchen wir in unserer Situation.“

Nachdem Klünter gegen Eintracht Frankfurt zunächst auf seiner angestammten Position als rechter Außenverteidiger in einer Viererkette gespielt hatte, lief er zuletzt als rechter Innenverteidiger in der Dreierreihe auf. Völlig neu ist die Position für ihn nicht, aber zumindest ungewohnt. Trotzdem sagt Dardai: „Ich bin sehr zufrieden mit ihm, mit der ganzen Dreierkette.“

Auch wenn Hertha in sechs Begegnungen unter dem neuen Trainer noch kein Mal zu null gespielt hat, wirkte die Mannschaft zuletzt defensiv stabiler. Das liegt natürlich nicht nur an der Abwehr als solches, sondern an der Organisation des gesamten Teams. „Tousart vor der Kette war überragend“, sagt Dardai im Rückblick auf das 2:1 gegen den FC Augsburg vor einer Woche, den ersten Sieg unter seiner Regie. „Das sieht gut aus bei uns.“

Wenn die ganze Mannschaft defensiv mitmacht, muss die Dreierkette im Idealfall nur noch die Reste aufsammeln. „Alle drei haben die Schnelligkeit, alle drei sind kopfballstark, und Fußball spielen können sie auch“, sagt Dardai über die drei Innenverteidiger. Bei Lukas Klünter, der oft auf sein Tempo reduziert wird, mag das manchen überrascht haben.

Der FC Augsburg hatte ihn vor einer Woche als potenzielles Pressingopfer ausgemacht. „Klünti hat eine schöne Antwort gegeben“, sagt Dardai. Vor dem Tor zum 1:1 spielte Klünter den Pass auf Vorbereiter Vladimir Darida, und kurz vor Schluss kam von ihm auch das Zuspiel auf Lucas Tousart, der dann im Strafraum elfmeterwürdig gefoult wurde.

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