Formel 1: Was sich für Sebastian Vettel ändert
Die Formel-1-Saison geht in Abu Dhabi zu Ende, die Entscheidungen sind längst gefallen. Ein Blick auf die Protagonisten und ihre Zukunftspläne.
Mercedes
Nach fünf Fahrer- und fünf Konstrukteurs-Weltmeistertiteln in Serie besteht für die Silbernen kaum Erneuerungsbedarf. Lediglich der talentierte Esteban Ocon (22, bisher Racing Point) bringt als Ersatzfahrer etwas frischen Wind. Dem Team um Teamchef Toto Wolff gibt der Erfolg in fast allem recht – auch wenn das ein oder andere gerade bei den Fans nicht so gut ankommt: Die komplette Fixierung auf Superstar Lewis Hamilton zum Beispiel, durch die der zweite Fahrer, Valtteri Bottas, von Anfang an zum Statisten und Wasserträger degradiert worden ist. Er durfte auch dann nicht gewinnen, wenn er dazu mal in der Lage schien.
Ferrari
Das Formel-1-Jahr 2018 war eine Enttäuschung für die Italiener: Weil man zumindest einigermaßen auf dem gleichen Niveau wie Mercedes war, fiel die Titelentscheidung zu früh zugunsten der Silbernen aus. Ferrari fabrizierte viele eigene Fehler und traf merkwürdige Strategieentscheidungen, die irgendwann auch bei Sebastian Vettel Wirkung zeigten und dessen Fehlerquote erhöhten. 2019 benötigt das Team mehr Ruhe, wobei noch nicht klar ist, welche Folgen der interne Machtkampf zwischen Teamchef Maurizio Arrivabene und Technikchef Mattia Binotto haben wird. Geht Binotto, weil Arrivabene weiterhin alle Macht auf sich vereint, wäre das ein großer Verlust für die Scuderia. Mit dem jungen Charles Leclerc bekommt Sebastian Vettel einen neuen, ehrgeizigen Teamkollegen, der alles versuchen wird, ihn von Anfang an unter Druck zu setzen. Zudem arbeitet Laurent Mekies, ein Vertrauter Vettels aus Toro-Rosso-Zeiten, künftig als Sportdirektor bei den Roten.
Red Bull
In den letzten Rennen 2018 trumpften die Bullen und Max Verstappen sehr stark auf – so sehr, dass viele im Fahrerlager davon ausgehen, dass sie 2019 tatsächlich mit Mercedes und Ferrari um den WM-Titel fahren können. Denn dann hat man nicht mehr den Renault-Motor im Heck, der seit Jahren eine Schwachstelle darstellt, sondern den von Honda. Red-Bull-Motorsportkoordinator Helmut Marko sagt: „Nach den jetzigen Erkenntnissen werden wir dann nur noch einen geringen Leistungsnachteil haben.“ Die Japaner haben 2018 als Partner des Red-Bull-B-Teams (Toto Rosso) viel gelernt. Max Verstappen, den Red Bull zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten machen will, verkraftete seine Krise mit vielen Fehlern zu Saisonbeginn gut – auch weil das Team immer hinter ihm stand.
Das Mittelfeld
Renault mit Nico Hülkenberg schaffte in diesem Jahr zwar den angepeilten vierten Platz in der Teamwertung, den Abstand zur Spitze verringerten die Franzosen aber nicht. Das Ziel, in ein bis zwei Jahren um den WM-Titel mitfahren zu können, ist so kaum zu erreichen. Mit Neuzugang Daniel Ricciardo von Red Bull wird das Team immerhin einen Schub erhalten. Das Überraschungsteam des Jahres 2018 war Sauber. Nach dem Rauswurf des umstrittenen Technikchefs Jörg Zander ging es aufwärts, der Rennstall schaffte den Sprung ins Mittelfeld. Diese Position zu halten, dürfte für das neue Fahrerduo Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi nicht ganz einfach werden.
Die Hinterherfahrer
McLaren und Williams, zwei einst große Traditionsteams, enttäuschten 2018 bitter. Ob sie im nächsten Jahr aus dem tiefen Loch herauskommen, ist höchst fraglich – vor allem, weil man bei beiden nicht so recht weiß, wo genau die Ursachen der Probleme liegen. McLaren verliert zudem noch Superstar Fernando Alonso, der sich in Abu Dhabi ganz aus der Formel 1 verabschieden wird. Carlos Sainz jr. und Youngster Lando Norris stehen 2019 vor einer schweren Aufgabe. Ähnliches gilt für Mercedes-Junior George Russell, der Stammfahrer bei Williams wird. Und ob die Rückkehr von Robert Kubica nach acht Jahren Formel-1-Pause und mit einer nur zu 40 Prozent funktionsfähigen rechten Hand Williams wirklich weiterbringen wird, muss sich erst zeigen.