Vor dem Start in Zürich: Vielfältige Vorfreude auf die Leichtathletik-EM
Bei der Leichtathletik-EM in Zürich sind die Erfolgserwartungen auf Werfer, Springer, Läufer und Mehrkämpfer verteilt. "Dass möglichst viele in den Bereich ihrer Saisonbestleistung kommen, das ist wichtiger als das Medaillenzählen", sagt DLV-Präsident Clemens Prokop.
Es könnte am Dienstag mit einem Europameistertitel beginnen, einem Erfolg aus Gewohnheit, und am Sonntagnachmittag mit einer Goldmedaille als Überraschung enden. Der erste Wettbewerb der EM in Zürich ist das Kugelstoßen der Männer, und als Weltmeister ist David Storl der Favorit. Er peilt sogar noch eine persönliche Bestleistung an, seinen ersten Stoß über 22 Meter. Die letzten beiden Wettbewerbe der Veranstaltung im Züricher Letzigrund-Stadion werden die Sprintstaffeln am Sonntag sein, und wenn alles bestens läuft, könnten sie die deutsche Vielfalt in der Leichtathletik zum Ausdruck bringen.
Die Delegation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes reist auf jeden Fall äußerst optimistisch nach Zürich. Auf dem Siegerpodest sollen nicht nur die üblichen Verdächtigen stehen, allen voran die Werfer um Storl, Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Hammerwerferin Betty Heidler und Kugelstoßerin Christina Schwanitz. Es sollen neue Gesichter dazukommen, ob nun Timo Benitz oder Homiyu Tesfaye über 1500 Meter.
Auch über 100 Meter der Männer ist diesmal mindestens eine Finalteilnahme durch den neuen deutschen Rekordhalter Julian Reus oder Lucas Jakubczyk vom SC Charlottenburg möglich, im Idealfall sogar eine Einzelmedaille. Europameisterschaften sind ohnehin die Veranstaltung, in der sich deutsche Läufer zeigen können, im Sprint fehlt die Konkurrenz aus Nordamerika und der Karibik, im Langstreckenlauf die aus Afrika. Die EM ist die Gelegenheit, um nach vorne zu preschen.
Prokop: "Saisonbestleitung wichtiger als Medaillenzählen"
Dass das deutsche Team alle Bewegungsformen der Leichtathletik beherrscht, könnten unter anderem Weitspringer Christian Reif beweisen und die Mehrkämpfer Kai Kazmirek, Rico Freimuth und Arthur Abele. 18 deutsche Athleten sind unter den ersten Vier der europäischen Bestenliste platziert, das weckt Hoffnungen auf viele Medaillen.
Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik- Verbandes, nennt allerdings noch ein anderes Ziel: „Unsere Mannschaft soll erfolgreich und sympathisch auftreten. Erfolgreich heißt, dass möglichst viele in den Bereich ihrer Saisonbestleistung kommen, das ist wichtiger als das Medaillenzählen.“
Und vielleicht gewinnt die deutsche Mannschaft am Ende noch die inoffizielle Wertung der größten Leistungsvielfalt.