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Schießt scharf. VfB-Maskottchen Fritzle kurbelt beim Aufsteiger im Hintergrund.
© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (2): VfB Stuttgart: Vorsicht vor Fritzle!

Der VfB Stuttgart gibt sich nach dem Wiederaufstieg selbstbewusst. Sogar das Maskottchen ist angriffslustig.

Am 18. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine.

Heute Teil zwei:  VfB Stuttgart.

Was hat sich verbessert?

Dass der VfB wieder in der Bundesliga spielt. Dabei muss man sagen: So eine schöne Fußball-Saison wie die vergangene haben die Stuttgarter lange nicht mehr erlebt. Das Stadion war so voll, als spielte die Mannschaft gegen Bayern oder Dortmund. Dabei waren Heidenheim oder Sandhausen zu Gast. Den Fans war es wurscht, und an dieser Gleichgültigkeit schienen sie sich fast selbst zu berauschen. Hinzu kam, dass der VfB nach vielen Jahren des Herumdümpelns und Gegen-den-Abstieg-Kämpfens am Ende ganz oben in der Tabelle stand.

Wer sind die Neuen?

Die prominentesten Neuzugänge sind Abwehrspieler Holger Badstuber, der laut „Kicker“ ablösefrei zum VfB kommt, und Ron-Robert Zieler. Der Torhüter darf sich immerhin Weltmeister nennen, auch wenn er bei der WM 2014 ohne Einsatz geblieben ist. Der vielversprechendste Neuzugang ist aber sicher Chadrac Akolo. Der Kongolese kam vom FC Sion – und schon nach wenigen Trainingseindrücken waren seine neuen Teamkollegen begeistert. So einen wendigen Techniker, das bestätigte der 22-Jährige auch bei seinen ersten Einsätzen, hat schon lange nicht mehr in Stuttgart gespielt. Und trotzdem: Die Fans hatten sich etwas mehr erwartet. Schließlich bekam der Klub im Zuge der Ausgliederung der Fußball-Abteilung 40 Millionen Euro von Daimler.

Wer hat das Sagen?

Mit der Ausgliederung haben sich die Koordinaten im VfB-Mächtesystem etwas verschoben. Daimler hat sich rund elf Prozent an der neuen Fußball-AG des VfB Stuttgart gesichert. Der Einfluss des Konzerns auf den Verein wird daher stärker sein als bisher. Natürlich profitiert der VfB von Daimler, aber nicht nur. Berichten zufolge verhinderte der Konzern in der Vergangenheit den Einstieg des Konkurrenten Porsche als potenter Trikotsponsor. Überhaupt ruckelt es beim VfB derzeit an der einen oder anderen Stelle. Auch Sportchef Jan Schindelmeiser ist plötzlich etwas umstritten. Vor wenigen Wochen erschien ein Artikel in den „Stuttgarter Nachrichten“, in dem es darum ging, dass der 53-Jährige Entscheidungen gerne ganz alleine trifft – was bei den weiteren Verantwortlichen überhaupt nicht gut ankommen soll.

Was erwarten die Fans?

Die VfB-Anhänger sind zum einen bekannt für ihre Vorliebe für ausgiebiges „Bruddeln“, also das Motzen und Maulen über die Unzulänglichkeiten ihrer Mannschaft. Zum anderen ist auch das Stuttgarter Operettenpublikum zahlreich vertreten. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es sich messi- oder ronaldohaften Fußball wünscht, aber nur so viel Geld auszugeben bereit ist, dass es für einen Platz auf der Haupttribüne des VfB reich. Daher: Der VfB-Fan erwartet eher zu viel als zu wenig, auch wenn seine Grundskepsis in echte Begeisterung umschlagen kann.

Was ist in dieser Saison möglich?

Es ist so abgedroschen, aber das Bild von der Wundertüte muss in dieser Frage beim VfB leider bemüht werden. Es ist viel möglich bei den Stuttgartern. Nach oben, wenn die vielen jungen Spieler sich in der Bundesliga akklimatisieren können. Nach unten, wenn sie es nicht tun. Dass der VfB einfach nur eine solide Saison im Mittelfeld der Liga hinlegt, scheint eher unwahrscheinlich. Hierfür fehlen – zumindest bislang – genug bundesligaerfahrene Spieler.

Und sonst?

Müssen die Stuttgarter ihr Maskottchen Fritzle bändigen. Der drollige Alligator war vor wenigen Tagen bei einem Dorfverein am Neckar zu Gast. Fritzle sollte einfach nur sein Reptiliengesicht in die Kameras halten und hier und da mal ein Kind des ASV Bildechingen tätscheln. Doch als das Maskottchen einen Ball herumliegen sah, nun ja, da ballerte es einfach drauf. Ein kleiner Junge bekam den Ball an den Kopf und heulte, ehe Fritzle wieder tätschelte.

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