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Die VfB-Vereinsführung kann nun maximal 24,9 Prozent der Anteile an Investoren verkaufen.
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84,2 Prozent Zustimmung: VfB Stuttgart darf Fußballer ausgliedern

9099 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Der Bundesliga-Aufsteiger bekommt nun schon bald 41,5 Millionen Euro vom ersten Investor.

Elf Tage nach dem Bundesliga-Aufstieg hat der VfB Stuttgart auch finanziell den Rückstand auf die Topclubs verkleinert und darf seine Fußball-Abteilung in eine AG ausgliedern. Die Mitglieder des Traditionsvereins stimmten am Donnerstag bei einer emotionalen außerordentlichen Mitgliederversammlung im Stadion mit der erforderlichen Dreiviertelmehrheit für den Antrag der Vereinsführung um Präsident Wolfgang Dietrich. Mehrfach gab es bei den Redebeiträgen laute Pfiffe und starken Applaus.

„Das war ein unglaublicher Abend für den VfB und für uns alle, die seit einigen Monaten für dieses Ergebnis gekämpft haben“, sagte Dietrich. „Wir wissen, welche Verantwortung wir hier übernommen haben. Wir wissen auch, dass wir damit noch lange nicht die Ziele erreicht haben, die wir uns gesetzt haben.“ Aufsichtsratsboss Martin Schäfer sagte: „Das ist ein historischer Tag für den VfB.“

Damit kann der Autobauer Daimler als sogenannter Ankerinvestor für 41,5 Millionen Euro 11,75 Prozent der Anteile übernehmen. „Wir sind hoffentlich heute am Ende einer Abwärtsspirale, die viele Jahre gedauert hat und viel Geld gekostet hat“, sagte Dietrich in seiner Rede vor der Abstimmung. „Ein Verein, der in einer der größten Krisen seiner Geschichte 11 000 neue Mitglieder gewinnt, der kann nicht kaputtgehen.“ Am Donnerstag waren 55 000 Menschen VfB-Mitglied.

Die Fußballplätze auf dem Klubgelände sollen saniert werden

Mehr als 14 000 davon waren der Einladung in die Mercedes-Benz Arena gefolgt, um ihre Stimme bei der „wichtigsten Abstimmungsmöglichkeit für die Mitglieder, seit es den Verein gibt“ (Dietrich), abzugeben. Mehr Mitglieder waren zuvor noch nie bei einer Mitgliederversammlung des Vereins. Gut fünf Wochen vor dem Trainingsauftakt zur neuen Saison entfielen 84,2 Prozent (7664 Stimmen) der gültigen Stimmen auf Ja, 15,8 Prozent (1455) auf Nein. 9099 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Es gab 34 Enthaltungen. Auch die Satzungsänderung wurde angenommen, der Aufsichtsrat des e.V. wird zukünftig durch einen Vereinsbeirat ersetzt.

Die Vereinsführung kann nun maximal 24,9 Prozent der Anteile an Investoren verkaufen. Auf diesem Wege sollen 100 Millionen Euro als Anschubfinanzierung in die Kasse fließen. Die Überlegung: Mehr Mittel zum jetzigen Zeitpunkt helfen dabei, schnell sportlich erfolgreich zu sein - was wiederum mehr TV-Geld, höhere Sponsoreneinnahmen und Prämien generiert. In den kommenden vier Jahren soll der VfB so 250 Millionen Euro einnehmen, um das Ziel oberes Tabellendrittel in der Bundesliga zu erreichen. „Wir haben keine Angst, ehrgeizige Ziele zu formulieren. Wir wollen nach vorne“, sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser.

Schon bald stehen dem Verein die 41,5 Millionen vom Nachbarn aus der Mercedesstraße zur Verfügung, die teilweise in den Kader für die kommende Bundesliga-Saison investiert werden sollen. Als eine der ersten Maßnahmen hatte Dietrich zudem die Sanierung der Fußballplätze auf dem Klubgelände angekündigt.

Aus diesem Grund hatte sich auch Aufstiegstrainer Hannes Wolf für die Ausgliederung ausgesprochen. „Die Infrastruktur beim VfB ist einfach nicht zeitgemäß, sie ist nicht auf einem Top-Level“, sagte der Coach in einem Interview der „Bild“. „Die Ansprüche rund um den VfB sind aber riesig - und passen derzeit nicht zu den Rahmenbedingungen.“ Das soll sich nun schnell ändern. (dpa)

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