Abbrüche und Ärger: Unwetter schüttelt Berliner Amateurfußball durch
Gewitter und starker Regen sorgen in Berlin für ein vorzeitiges Ende bei über einem Dutzend Pokalspielen. Auch anderswo gibt es Probleme.
Das Grollen kommt immer näher. Blitze zucken. Der Himmel über dem Sportplatz am Borsigpark verdunkelt sich minütlich. Um 19.35 Uhr unterbricht der Schiedsrichter das Spiel der ersten Qualifikationsrunde zum Berliner Pokal zwischen dem 1. FC PV Nord und Deportivo Latino nach gut einer halben Stunde. Keine Minute zu früh. Dann peitscht der Regen begleitet von Sturmböen und einem heftigen Gewitter über die Anlage. Die Spieler flüchten rasch in die Kabinen, die wenigen Zuschauer suchen Schutz unter dem Vordach.
30 Minuten später ist das Gröbste vorbei, doch es regnet weiter stark und an einer Seite steht der Kunstrasenplatz rund um die Eckfahne unter Wasser. Logische Folge: Endgültiger Abbruch.
Das Unwetter, das am Mittwochabend über Berlin zog, schüttelte den Amateurfußball kräftig durch. 14 Pokalspiele konnten nicht zu Ende geführt werden. In Tegel ebenso wie in Charlottenburg oder Hellersdorf. "Das habe ich so noch nicht erlebt", sagt Joachim Gaertner, beim Berliner Fußball-Verband für den Pokal zuständig. Er selbst war bei Grün-Weiss Baumschulenweg gegen Rot-Weiß Viktoria Mitte (4:1). Dieses Spiele konnte beendet werden.
Noch am Abend klingelte unaufhörlich Gaertners Telefon. Das ging Donnerstagfrüh weiter. Erst meldeten Vereine Unterbrechungen, dann Abbrüche. Später wollten sie wissen, wie es denn weitergeht. Gaertner musste diejenigen enttäuschen, die zum Zeitpunkt des Abbruchs geführt hatten und nun hofften, es gehe bei diesem Ergebnis und mit der Restspielzeit weiter. Fakt ist: Jedes Spiel beginnt bei 0:0 und geht volle 90 Minuten. Oder länger im Falle von Verlängerung und Elfmeterschießen.
Gaertner musste schnell reagieren, da die erste Hauptrunde schon am zweiten August-Wochenende auf dem Plan steht. Also setzte er die nachzuholenden Partien für diese Wochenende an. "Ich mache drei Kreuze, wenn das alles über die Bühne ist."
Für große Diskussionen sorgte der Abbruch beim Regionalligaspiel von Lichtenberg 47 gegen Optik Rathenow. Es war das erste Heimspiel von Lichtenberg überhaupt in dieser Spielklasse, 900 Zuschauer waren ins Hans-Zoschke-Stadion gekommen. Es waren noch gut zehn Minuten zu spielen, als Schiedsrichter Christian Allwardt pfiff. "Er pfiff ab und ging in die Kabinen. Ich wusste erst gar nicht, warum", sagt Lichtenbergs Sportlicher Leiter Benjamin Plötz.
"Eine Vollkatastrophe"
So wie ihm ging es vielen im Hans-Zoschke-Stadion. Ein Gewitter war im Anmarsch, doch geregnet hatte es noch nicht. Optiks Trainer Ingo Kahlisch war nach dem frühen Ende stocksauer: "Das ist eine absolute Vollkatastrophe. Ich kann nicht verstehen, warum der Schiri das Spiel abgebrochen hat", wird Kahlisch beim "Sportbuzzer" zitiert. Demnach soll der Unparteiische den Abbruch mit einem Blitz begründet haben. Kurz nach dem eigentlichen Ende des Spiels begann dann das Unwetter.
"Natürlich geht die Sicherheit vor, aber ich hätte mir eine bessere Kommunikation gewünscht", so Plötz am Donnerstag. Das Spiel wird neu angesetzt, wahrscheinlich wieder unter der Woche.
Auch den Bezirkspokal in Prenzlauer Berg erwischte es. Beim Exer-Pokal endete das zweite Halbfinale zwischen dem SV Empor und Berolina Mitte II vorzeitig. Es wird am Freitag um 19 Uhr auf dem Tesch-Sportplatz nachgeholt.