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Union hatte gegen Paderborn einige hochkarätige Chancen. Die Mannschaft bekam den Ball aber nicht über die Linie.
© dpa

Zweite Liga: Union muss mehr Offensive wagen

Keiner verteidigt in der Liga besser als der 1. FC Union. Aber im Spiel nach vorne hapert es noch.

Zur Gesprächsrunde mit Trainer Urs Fischer wurden die Medienvertreter beim Zweitligisten 1. FC Union über einige Umwege durch die Haupttribüne in eine der Logen gelotst. Die Bauarbeiten nach dem Tribünenbrand im August führen dazu, dass immer noch improvisiert werden muss. Sportlich kann bei der Mannschaft trotz des gewaltigen Umbruchs im Sommer dagegen längst nicht mehr von einem Provisorium die Rede sein. Die Köpenicker haben durch das 0:0 in Paderborn zwar den möglichen Sprung auf Platz eins verpasst. Doch der Klub gehört weiter zu den Spitzenteams.

Fischer nimmt den Blick auf die Tabelle sehr unaufgeregt wahr. „Eines kann man wohl nach zehn Spielen sagen: Jeder kann jeden schlagen“, sagt Fischer – dabei hat seine Mannschaft in dieser Saison als einzige noch kein Spiel verloren. Selbst die hochmotivierten Paderborner, die mit 19 Treffern hinter dem 1. FC Köln (22) die beste Offensive der Liga stellen, verzweifelten am Defensivverbund der Berliner. „Paderborn ist kaum vor unser Tor gekommen. Wir haben kein Tor gefressen, aber leider auch keins vorn gemacht“, erklärte U-21-Nationalspieler Marcel Hartel.

Klares Chancenplus

Union stellt weiterhin die beste Abwehr der Liga. Nur sieben Gegentore musste Torwart Rafal Gikiewicz hinnehmen. Bei allen anderen 17 konkurrierenden Mannschaften ist die Anzahl längst zweistellig. Acht Konkurrenten überbieten allerdings derzeit auch die 14 von Union erzielten Tore. Die mangelnde Durchschlagskraft verhinderte in den letzten beiden Spielen Siege zu Hause gegen den 1. FC Heidenheim (1:1) und in Paderborn. In beiden Partien lag das Chancenplus klar bei Union. Was konkret fehlt den Köpernickern, um noch besser dazustehen?

Mit dieser Frage scheint sich Fischer bis zum nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Dynamo Dresden (Beginn 13.30 Uhr, Stadion An der Alten Försterei und live bei Sky) beschäftigen zu müssen. „Wir stehen da, wo wir stehen. Punkt. Im Nachhinein kann man immer wenn und hätte sagen. Die Chancen waren da“, sagt der 52 Jahre alte Schweizer. „In Paderborn waren drei, vier Hochkaräter dabei. Das muss genügen, um auswärts zu gewinnen. Wir hatten den Gegner sehr gut im Griff.“

Fischer verweist darauf, dass die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmen müsse. Die Abwehrarbeit funktioniere schon nicht schlecht. Seine Mannschaft tue sich aber noch schwer, wenn es um das Tore schießen geht. Das habe man auch in Paderborn sehen können. „Im Ansatz war es ok, aber dann wurde es unpräzise, ungenau. Das sieht auch die Mannschaft so. Daran müssen wir arbeiten, um uns zu verbessern“, fordert der Trainer.

Viele Angriffe in Paderborn versandeten nicht nur, weil der Aufsteiger vor allem im ersten Abschnitt sehr gut presste. Auch in den besseren zweiten 45 Minuten flogen beispielsweise Hereingaben von Hartel oder Akaki Gogia an den gut im Strafraum postierten Mitspielern vorbei. Angreifer Sebastian Andersson, der allerdings erst in der Schlussphase auftaute, sowie der eingewechselte Offensivmann Joshua Mees hatten die besten Gelegenheiten. „Wir müssen mutiger sein und mehr Chancen kreieren. Wir müssen uns mit dem Ball auf jeden Fall weiter entwickeln“, sagte Kapitän Christopher Trimmel.

Klappt es schon gegen Dresden?

Unisono betonten Trimmel und seine Kollegen immer wieder in den letzten Wochen, dass die ganze Mannschaft in die Abwehrarbeit eingebunden sei. Das Anlaufen des Gegners beginne bereits vorne. Fischer widerspricht dabei aber der Annahme, dass zu großes Defensivdenken zu Lasten der Offensive ginge. Die Trainingsinhalte und die Ansagen des Trainerteams würden dem widersprechen. „Wenn man präzise ist, hat man eine Spielfortsetzung. Man bleibt in Ballbesitz und kann eine Aktion abschließen“, sagt Fischer. Vielleicht klappt dies schon im ausverkauften Heimspiel gegen Dresden.

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