1. FC Union Berlin: Joshua Mees verschärft den Konkurrenzkampf
Zehn Spieler für vier Positionen: In der Offensive des Berliner Zweitligisten herrscht vor dem Spiel in Paderborn am Sonntag ein deutliches Überangebot.
Immer wieder liefen drei Stürmer gegen einen Verteidiger an. Innerhalb weniger Sekunden sollten die Angreifer ihre Überzahl ausspielen und zum Abschluss kommen. Die Übung am Ende des Mittwochstrainings hatte beim 1. FC Union aber nicht nur einen praktischen Zweck, sondern auch eine symbolische Bedeutung. Denn eine Überzahl herrscht in der Berliner Offensive nicht nur bei bestimmten Spielformen.
Seit Joshua Mees und Suleiman Abdullahi vor gut zwei Wochen wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen sind, hat sich der ohnehin schon große Konkurrenzkampf noch einmal verschärft. Für die vier Positionen in Angriff und offensivem Mittelfeld kann Urs Fischer zwischen zehn Profis wählen. Für das Angriffszentrum bieten sich Abdullahi, Sebastian Andersson und Sebastian Polter an. Dahinter gibt es mit Robert Zulj, Felix Kroos und Marcel Hartel drei Anwärter, wobei der deutsche U-21-Nationalspieler auch auf der Außenbahn mit Akaki Gogia, Simon Hedlund, Kenny Prince Redondo und Mees um Einsatzzeiten konkurriert. „Es tut uns gut, dass wir vorne viel durchwechseln können“, sagt Innenverteidiger Florian Hübner. „Der Konkurrenzkampf ist hoch und das Training sehr intensiv. Das bereitet uns gut aufs Wochenende vor.“
Mees selbst geht es erst mal darum, überhaupt Fuß zu fassen bei Union. Nach seinem Wechsel von Jahn Regensburg im Sommer hat der 22 Jahre alte Saarländer erst ein Pflichtspiel absolviert, 24 Minuten als Joker am ersten Spieltag gegen Erzgebirge Aue. Eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel hielt ihn danach länger als erwartet vom Platz fern, Stück für Stück arbeitet sich Mees aber zurück. In zwei Testspielen kam er jeweils eine Stunde zum Einsatz und im Auswärtsspiel am Sonntag beim SC Paderborn könnte er erstmals wieder im Kader stehen. „Ich konnte mich im Testspiel zeigen und hoffe, dass ich den Trainer überzeugen kann und am Wochenende dabei bin“, sagt Mees.
In Freiburg hat Mees Geduld gelernt
Große Ansprüche stellt er noch nicht. Nach mehr als zwei Monaten ohne Pflichtspiel ist es nicht so einfach, sich zurück in die Mannschaft zu arbeiten – erst recht in eine erfolgreiche und noch ungeschlagene. Doch Geduld hat Mees in seiner noch jungen Karriere gelernt. Mit Grischa Prömel gewann er bei der TSG Hoffenheim die deutsche A-Jugend-Meisterschaft und wurde danach an den SC Freiburg ausgeliehen. Für den Bundesligisten aus dem Breisgau machte er aber nur eine Handvoll Spiele in der zweiten Mannschaft. „Die Leihe nach Freiburg ist blöd gelaufen, ich war fast das ganze Jahr verletzt“, erinnert sich Mees. Seitdem achtet er mehr auf seinen Körper, macht individuelle Übungen vor dem Training und ernährt sich bewusster.
In der vergangenen Saison zahlte sich das aus. In Regensburg gelang ihm mit sechs Treffern und vier Vorlagen der Durchbruch in der Zweiten Liga. Diese Torgefahr will er nun auch bei Union zeigen. „Ich habe mir den Anfang natürlich anders vorgestellt, bin durch die Verletzung aber nicht in ein mentales Loch gefallen“, sagt Mees. Den Konkurrenzkampf sieht er eher als Ansporn, der sei im Profifußball ganz normal. „Vielleicht haben wir hier allerdings noch einen Spieler mehr auf der Position.“