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Duell ohne Sieger. Linus Wahlqvists Dynamo (hinten) und Florian Hübners Union lieferten sich einen intensiven, aber torlosen Schlagabtausch.
© dpa
Update

Nun seit drei Spielen sieglos: Union holt nur einen Punkt in Dresden

Der 1. FC Union spielt in Dresden Unentschieden und wartet seit drei Spielen auf einen Sieg. In der zweiten Halbzeit zeigten die Berliner zu wenig.

Ken Reichel lief auf der linken Seite in den Strafraum, schaute kurz in die Mitte und setzte zur Flanke an. Doch kurz bevor der Außenverteidiger den Ball mit seinem starken linken Fuß treffen konnte, rutschte sein Standbein auf dem seifigen Rasen weg. Die Flanke landete im Toraus und die Gefahr war dahin. Es war eine sinnbildliche Szene für das Spiel des 1. FC Union am Sonntag. Beim Auswärtsspiel gegen Dynamo Dresden machten es die Berliner lange ordentlich, gelegentlich kamen sie auch in aussichtsreiche Positionen, doch viel kam dabei nicht herum. So musste sich der Tabellendritte der Zweiten Liga vor 30.700 Zuschauern im ausverkauften Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion mit einem 0:0 zufriedengeben.

Nach zwei Niederlagen war es bereits das dritte Spiel am Stück ohne Sieg für den Aufstiegskandidaten. "Mit dem Auftreten der Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht", sagte Innenverteidiger Florian Hübner. "Wir hatten richtig gute Torchancen und jetzt fährst du mit einem Punkt nach Hause, obwohl es drei sein sollten."

Die Ausgangslage war im Vorfeld ziemlich unterschiedlich. Während Dresden nach dem 0:0 in Fürth am Donnerstagabend keine 72 Stunden Pause hatte, konnte sich die Mannschaft von Urs Fischer ausgiebig vorbereiten. Die Maßnahmen der zwei Trainer ähnelten sich allerdings. Der Schweizer in Diensten von Union wechselte auf vier Positionen, sein Gegenüber Cristian Fiel sogar auf fünf. Zudem ließ Fischer Felix Kroos etwas zurückgezogener spielen, dafür schaltete sich Grischa Prömel mit vertikalen Läufen immer wieder offensiv ein. "Sie haben sich gut bewegt und wir waren im Spielaufbau etwas variabler", sagte Fischer.

Union hatte das Spiel anfangs gut unter Kontrolle und setzte die Dresdner Dreierabwehrkette im Aufbau früh unter Druck. Nach nicht einmal 120 Sekunden hätte es 1:0 für die Berliner stehen können, doch nach einer flachen Hereingäbe von Ken Reichel scheiterte Joshua Mees an Torwart Markus Schubert und Akaki Gogia rutschte wenige Meter vor dem Tor beim Nachschuss aus.

Rafal Gikiewicz: "Das war Harakiri"

Den Schwung der Anfangsphase konnten die Berliner allerdings nicht lange halten. Sie hatten das Geschehen zwar weiter sicher im Griff, in Strafraumnähe fehlte ihnen aber der Esprit und die nötige Entschlossenheit. So brachte Sebastian Andersson aus spitzem Winkel ebenso nur ein Schüsschen zustande wie wenig später Gogia, Kroos und Mees. Am gefährlichsten wurde es noch nach einer Freistoßflanke von Christopher Trimmel, doch Marvin Friedrichs Kopfballaufsetzer flog knapp über die Latte. "Die erste Halbzeit war sehr dominant, da musst du 1:0 in Führung gehen, wenn nicht höher", sagte Fischer.

Die erste Chance nach der Pause hatte erneut Andersson mit einem Schuss ans Außennetz. Fischer schaute sich das Spiel mit seiner üblichen Ruhe noch eine Weile an, brachte dann Marcel Hartel für Gogia und schließlich, eine Viertelstunde vor Schluss, auch noch Sebastian Polter für den unglücklichen Andersson. Ansatzweise gefährlich wurde Union aber nur noch nach Standardsituationen.

Letztlich mussten die Berliner mit dem torlosen Unentschieden sogar noch zufrieden sein, denn in der Schlussphase war Dresden trotz der zuletzt hohen Belastung die druckvollere Mannschaft und hatte in der 76. Minute die mit Abstand größte Torchance des Spiels. Nach einem Berliner Ballverlust liefen drei Dynamo-Spieler auf den einsamen Marvin Friedrich zu. Erich Berko zögerte mit seinem Abspiel aber zu lange und so konnte Trimmel mit einer herausragenden Grätsche in höchster Not klären. Gikiewicz schimpfte dennoch wie wild ob der fehlenden Absicherung und hatte sich auch nach Abpfiff kaum beruhigt. "Das war Harakiri", sagte der polnische Torwart. "Wir haben 90 Minuten die Kontrolle und nach einem Einwurf gibt es so eine Eins-gegen-drei-Situation. Das geht nicht."

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