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Laut, eng, prächtig. Das Stadion an der Alten Försterei bietet ein tolles Ambiente für Zweitliga-Fußball.
© dpa

Aufstiegskampf in Liga zwei: Der 1. FC Union muss endlich aufwachen

In Köpenick ist es ruhig wie immer, dabei stecken die Unioner voll im Aufstiegskampf. Dem Klub täte etwas mehr Spannung gut. Ein Kommentar.

Von David Joram

Es ist unverdächtig ruhig, dort draußen im Wald, wo das Stadion An der Alten Försterei steht. Die Zweitligafußballer des 1. FC Union üben und spielen dort, und sie tun es derzeit so, als sei der siebte Spieltag. Mal schlechter, mal besser, mal verlieren sie, mal gewinnen sie und etwas häufiger remisieren sie. Für den Trainer ist das nächste Spiel immer das schwerste. Für die Spieler auch. Der Vereinsführung reicht ein besserer Platz als in der vergangenen Runde, die Union als Achter beendete. Und die Fans singen und klatschen nach Siegen wie nach Niederlagen. Immer weiter Eisern Union. Immer weiter Zweite Liga?

Das vergangene Spiel gegen den SC Paderborn, ein direkter Konkurrent um Platz drei, legte dies nahe. 1:3 verloren die Berliner, was erstaunlich routiniert abgetan wurde. Das wirft, kurz vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden, schon ein paar Fragen auf: Wo ist die Gier aufs große Ganze? Die Lust auf Erfolg? Wer sind die Verantwortlichen, die offensiv Ziele setzen? Wo die Spieler, die den gewohnten Trott durchbrechen und auch mal öffentlich einen kleinen Aufschrei provozieren? Aktuell gibt es sie nicht oder sie scheinen sich zu verstecken. Union ist monoton geworden.

Warum nicht wie der BVB?

Die Ansagen aus Köpenick klingen wie nach dem siebten Spieltag, obwohl nun die letzten sieben Spiele der Saison anstehen. Ein Verein, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei steht und noch alle Chancen hat, direkt oder über die Relegation aufzusteigen, müsste eigentlich unter Spannung stehen. Das Umfeld müsste elektrisiert sein. Endspurt, Aufstiegskampf! Aufwachen, bitte, Ziele neu justieren. Wir wollen hoch!

So wie die Dortmunder Meister werden wollen und dies nun auch kundtun, hört man das von den Unionern in Sachen Aufstieg nicht. Ein bisschen halbgar wirkt deshalb vieles, ängstlich fast schon. So, als ob der Aufstieg zwar durchaus eine feine Sache wäre, irgendwie aber auch nicht. Und so, als ob der Sprung in eine neue Dimension die schöne Übersichtlichkeit ein wenig durcheinander wirbeln könnte (was niemand wünscht). Es liegt nun an den Spielern, zu beweisen, dass zumindest sie in den Aufstiegskampfmodus schalten können. Vom Verein ist wenig zu erwarten.

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