"Da wird's zur Sache gehen": Unions Akaki Gogia freut sich auf das Duell in Dresden
Der Mittelfeldspieler des 1. FC Union hofft auf einen Einsatz gegen Dynamo Dresden. Zuletzt erhielten andere den Vorrang - trotz schlechterer Werte.
Winston Churchill hat die Sache mit der Statistik mal so erklärt: „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.“ Dass der frühere Premierminister der Briten dies tatsächlich gesagt hat, ist nicht zweifelsfrei belegt. Unstrittig ist hingegen, dass der Satz mit der Statistik erstaunlich oft passt. Zum Beispiel auch auf die Situation des Fußballspielers Akaki Gogia. Der Mittelfeldmann des 1. FC Union hat, rein formal gesehen, sehr ordentliche Werte. Sechs Tore und drei Vorlagen nämlich, was neun Scorerpunkte ergibt. Eine bessere Bilanz weist in der internen Rangliste nur Stürmer Sebastian Andersson auf (zehn Tore, vier Assists). Bei einem anderen Klub wären sie vermutlich froh, wenn sie einen mit Gogias Werten hätten. Beim 1. FC Union aber kommt der offensiv ausgerichtete Flügelspieler in dieser Saison auf erst drei Ligaspiele über die vollen 90 Minuten - trotz seiner glänzenden Statistik.
Gegen den SC Paderborn durfte Gogia nach einer Stunde ran, er ersetzte den eher unglücklich agierenden Carlos Mané. Gegen Dynamo Dresden könnte Unions Trainer Urs Fischer diesen Wechsel erneut vollziehen, allerdings von Beginn an. "Im Training war er sehr konzentriert und das ist für mich wichtig", sagt Fischer. Und: "Ich glaube schon, dass es für ihn ein sehr spezielles Spiel ist." Was nicht bedeutet, dass Gogia eine Einsatzgarantie erhält.
Der Trainer lässt offensiv weiter fleißig rotieren. "Er weiß, wie er das angehen muss. Dementsprechend ist auch die Chemie in der Mannschaft gut", sagt Gogia. Auf die Leistungen in den vergangenen drei Spielen wirkte sich das aber nicht aus. Die schwache Vorstellung gegen die abstiegsbedrohten Ingolstädter reichte Union zwar noch zu einem 2:0-Sieg, der Mangel an offensiven Ideen war aber offensichtlich. Auch Gogia glänzte in diesem Spiel selten, provozierte aber einen Platzverweis und traf zum 2:0-Endstand. Es war bislang sein letzter Einsatz über die volle Spielzeit.
Für Dresden traf Gogia zehnmal in 22 Spielen
Bei den Partien gegen Heidenheim (1:2) und eben Paderborn (1:3) - "zwei Backpfeifen", wie Gogia findet - stimmte das Ergebnis dann schon nicht mehr. "Ich glaube, wir haben trotzdem zwei gute Spiele gemacht", meint Gogia. Chancen habe man gehabt, dran sei man gewesen, findet er, aber "die Punkte sind weg". Eine Krise wollen sie sich bei Union deswegen nicht anhängen lassen.
Gogias Blick geht ohnehin nach vorn, in vielerlei Hinsicht. Was die Saison betrifft, will er mit dem Team ("wir haben die Spiele analysiert") wieder die Kurve kriegen. Erst recht an diesem Sonntag gegen seinen früheren Arbeitgeber Dynamo Dresden (13.30 Uhr, live bei Sky), für den er in der Saison 2016/2017 in 22 Ligaspielen beachtliche zehn Tore erzielte. Dynamo sei ein besonderes Spiel für ihn, berichtet Gogia. "Es ist ein Derby und für uns alle ein wichtiges Spiel", meint er noch, "da wird's zur Sache gehen".
Gogia hofft, dass er in Dresden auch seinen Platz auf der Ersatzbank wieder abgeben kann. Gefallen dürfte ihm es kaum, wenn die weniger effektiven Konkurrenten auf seiner Position den Vorzug erhalten. Der im Winter verpflichtete Carlos Mané hat noch gar nicht getroffen, Suleiman Abdullahi und Marcel Hartel je zweimal, Joshua Mees viermal. Offensiv propagieren will Gogia seinen Anspruch auf einen Stammplatz aber nicht. "Das gehört dazu, dafür sind wir Profis. Du musst halt dann da sein, wenn der Trainer dich braucht und aufstellt", sagt er zu Fischers allwöchentlich wiederkehrenden Wechselspielchen. Auch um diese Phrase ist Gogia nicht verlegen: "Es ist ein Teamsport. Da muss man halt manchmal ins Gras beißen." Gogia bleibt locker, was auch Fischer schätzen dürfte. "Wir kennen ja alle Andy, er ist immer wieder für Späße zuständig, was auch eine gewisse Lockerheit gibt", sagt er über seinen Flügelspieler.
Gegen Dresden könnte Gogia diese Eigenschaft durchaus helfen. Ein intensives Duell ist in Sachsen zu erwarten, ein hitziges, und eines, in dem Einzelaktionen den Ausschlag geben könnten. An guten Tagen kann der Tempodribbler Akaki Gogia genau das liefern. Lockerheit und Geradlinigkeit, Kühle und Feuer. Und dass er weiß, wo das Tor steht, beweist die Statistik ohnehin.