Zweite Liga: Union Berlin besiegt Fürth 3:1
Dem 1. FC Union Berlin gelingt mit dem 3:1 gegen Greuther Fürth der vierte Sieg nacheinander. Damit sind die Köpenicker Tabellendrittter.
Der Tabellenführer war zu Gast in der Alten Försterei. Greuther Fürth thront seit einigen Wochen ganz oben, hat Alemannia Aachen an der Spitze abgelöst. Dahinter folgt mit großem Abstand Fortuna Köln – allerdings in der Ewigen Tabelle der Zweiten Fußball-Bundesliga. Die sagt naturgemäß recht wenig über die Aktualität aus. Da siegte der 1. FC Union gegen die momentan lediglich auf Platz 17 stehenden Fürther 3:1 (2:0).
„Am Ende hätten wir noch ein oder zwei Tore mehr machen können. Aber wir sind auch so hochzufrieden“, sagte Unions Trainer Jens Keller. Lohn des zwischenzeitlich auf der Kippe stehenden vierten Sieges in Serie ist der Sprung auf Rang drei in der Tabelle. Der 1. FC Nürnberg könnte jedoch am Sonntag mit einem Heimsieg gegen Dynamo Dresden wieder vorbeiziehen.
Die Köpenicker beendeten am Sonnabend auch das Angstgegner-Kapitel: Sechs der sieben vorangegangenen Heimspiele gegen Fürth gingen für die Berliner verloren, der letzte Heimerfolg war im August 2003 herausgespielt worden. Salif Keita hatte beim 3:0 alle drei Tore erzielt. Keita benötigte seinerzeit 24 Minuten bis zum Führungstor, Peter Kurzweg nun nicht einmal drei. Weil Kristian Pedersen im Training über muskuläre Probleme geklagt hatte, war Kurzweg in die Startelf gerückt. Zuletzt hatte er nur auf der Tribüne gesessen.
"Das war total irreal"
Für den im Sommer vom Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers gekommenen Kurzweg war es sein Debüt für Union in der Liga – kein schlechter Einstieg. „Im ersten Spiel gleich zu treffen, vor dieser Kulisse, das war total irreal“, sagte der 23-Jährige, der als Linksverteidiger eigentlich eher dafür da ist, gegnerische Angreifer aufzuhalten. Aber nun erkämpfte er sich im Mittelfeld den Ball von Roberto Hilbert, ging dann mit nach vorn – und stand genau richtig. Er vollendete aus Nahdistanz eine schöne Kombination über Sebastian Polter und Akaki Gogia.
Union hätte schnell nachlegen können, doch Fürths Torwart Sascha Burchert, früher bei Hertha BSC, reagierte bei der Doppelchance von Marcel Hartel und Polter zweimal glänzend. Die Gäste waren vor 21 344 Zuschauern zunächst viel mit Defensivarbeit beschäftigt, agierten aber deutlich besser als es ihre tabellarische Lage hätte vermuten lassen. Anders als beispielsweise der 1. FC Kaiserslautern Ende September, der mit 5:0 an die Wand gespielt worden war.
Fürth dagegen wurde immer mutiger und beschäftigte Unions Hintermannschaft. Mehr als eine halbe Chance durch Manuel Torres sprang dabei aber zunächst nicht heraus. Erschwerend kam hinzu, dass man hinten einmal nicht aufpasste und Gogia am Rande des Strafraums zu viel Platz ließ. Unions Mittelfeldspieler drehte sich, machte ein paar Schritte, zog ab und traf ins linke Eck. Das Tor fiel kurz vor der Pause überraschend.
Wittek zieht einfach mal ab
2:0 gegen den Vorletzten, was sollte da noch passieren bei Union? So einiges. „Wir haben Moral gezeigt und uns gewehrt“, sagte Fürths Trainer Damir Buric. Die Berliner ließen sich hinten reindrängen und bekamen Probleme. Erst musste Torwart Jakob Busk bei einer verunglückten Rettungsaktion von Fabian Schönheim eingreifen. Dann zog Maximilian Wittek auf der linken Seite aus über 25 Metern ab, der Ball rauschte zur Überraschung vieler am sich langmachenden Busk vorbei ins Netz.
Union hätte sich zittrige Minuten ersparen können, wenn Hartel nach Vorlage von Gogia aus zentraler Position besser gezielt oder später bei einem Konter aus fünf Metern den Ball richtig getroffen hätte. So aber ging in der Abwehr die Souveränität in einigen Situationen verloren. Mehrmals verhinderte ein langes Abwehrbein – wie von Leistner gegen Torres – den möglichen Ausgleich. „Da hatten wir kurzzeitig die Ordnung nicht mehr und sind ins Schwimmen geraten“, sagte Trainer Keller. „Anstatt weiter nach vorn zu spielen, hatten wir ein wenig Angst davor, den Ausgleich zu bekommen“, sagte Simon Hedlund,
Für Ruhe sorgte er dann selbst. Hedlund setzte sich knapp 15 Minuten vor dem Ende im Strafraum durch und traf über den Innenpfosten zum 3:1. Fürth war geschlagen, hatte nicht mehr die Energie zurückzukommen. Dem 1. FC Union boten sich jetzt reichlich Freiräume, doch Polter und der in der Schlussphase eingewechselte Damir Kreilach vergaben gute Möglichkeiten.