1. FC Union Berlin: Damir Kreilach: Vom Dauerbrenner zum Härtefall
Die Verletzten kehren zurück und der Konkurrenzkampf beim 1. FC Union wächst vor dem Spiel am Sonntag in Regensburg weiter.
Der Trainingsplatz des 1. FC Union ist nicht gerade klein. Direkt neben dem Stadion An der Alten Försterei erstreckt sich am Rande der Wuhlheide ein Rasen der doppelten Größe eines normalen Fußballfeldes. Das ist momentan aber auch nötig. Denn so voll wie aktuell war es beim Training des Berliner Zweitligisten lange nicht. Mit der Rückkehr von Kenny Prince Redondo und Marc Torrejon waren in der vergangenen Woche erstmals seit Saisonbeginn alle Spieler auf dem Trainingsplatz. Der spanische Innenverteidiger konnte die Einheiten nach seiner Muskelverletzung zwar nur teilweise absolvieren und ist für das kommende Spiel noch keine Option, ansonsten kann Jens Keller jedoch aus dem Vollen schöpfen.
Der Berliner Trainer steht vor dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg am Sonntag (13.30 Uhr, live bei Sky) vor einer schwierigen Aufgabe. Nach den zwei Siegen in Folge vor der Länderspielpause hat Keller kaum Anlass, die Aufstellung zu ändern, der Konkurrenzkampf ist aber – gerade im Mittelfeld und auf den offensiven Außenbahnen – enorm. „Ich bin glücklich über die vielen Optionen, das ist für einen Trainer aber keine einfache Situation“, sagt Keller. Alle Spieler hätten gut trainiert, er müsse aber schwere Entscheidungen treffen. „Damit tritt man dem einen oder anderen auf die Füße“, weiß Keller.
Der größte Härtefall dürfte erneut Damir Kreilach sein. Der ehemalige Kapitän ist seit seinem Wechsel aus Rijeka nach Berlin 2013 der Dauerbrenner bei Union und spielte eigentlich immer. Gegen Kaiserslautern setzte Keller den kroatischen Mittelfeldspieler vor drei Wochen auf die Bank – und die Berliner siegten mit Grischa Prömel 5:0. „Damir hat auch gesehen, dass wir zwei Spiele gewonnen haben, da gibt es nicht allzu viele Anlässe, wieder zu wechseln“, sagt Keller. Kreilach hätte die Situation professionell aufgenommen und arbeite im Training sehr gut. „Wenn alle Spieler wären wie Damir, hätten wir gar keine Probleme“, sagt der Trainer. „Er ist aber natürlich nicht zufrieden, wenn er auf der Bank sitzt.“
Unions Trainer Jens Keller rotiert eher ungern
Auch für die übrigen Spieler, die zuletzt nicht in der Startformation standen, sind die Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an eher begrenzt. Die Länderspielpause ändert nichts daran, dass sich Keller vorerst auf eine erste Elf festgelegt zu haben scheint. Beim letzten Spiel vor der Pause in Aue änderte der Trainer die Startaufstellung schon nicht und auch jetzt gibt es dafür wenig Anlass. „Eigentlich haben es alle verdient, dabei zu sein und auch zu spielen. Wir müssen aber vier oder fünf Spieler zu Hause lassen, und ich kann nur dreimal wechseln“, sagt Keller.
In der kommenden Woche wird der Konkurrenzkampf auch in der Verteidigung größer. „Bei Marc haben wir die Belastung von Tag zu Tag gesteigert. Wir hoffen, dass er am Montag voll ins Training einsteigen kann“, sagt Keller. Bis zu seiner Verletzung war Torrejon neben Toni Leistner gesetzt. Freiwillig wird Fabian Schönheim, der ihn seit dem 5. Spieltag ordentlich vertreten hat, seinen Platz aber nicht räumen.
Ähnlich sieht es im zentralen Mittelfeld aus, wo Kreilach, Stephan Fürstner und Dennis Daube in der Hierarchie momentan etwas hinter Kapitän Felix Kroos und Prömel stehen. Und während Sebastian Polter in der Sturmspitze unumstritten ist, drängen Akaki Gogia sowie der nach seiner Schulter-Operation und der zweimonatigen Pause wiedergenesene Redondo auf Einsätze auf den offensiven Außenbahnen.
Die große Aufgabe wird es für Keller nun, seinen Kader bei Laune zu halten. Zwar steht Union Ende des Monats durch das DFB-Pokalspiel in Leverkusen eine englische Woche bevor, abgesehen von solchen Doppelbelastungen ist der Berliner Trainer aber nicht dafür bekannt, viel zu rotieren. Für die interne Stimmung könnte das eine Herausforderung werden. Schließlich sind nicht alle Spieler wie Damir Kreilach.