Der Basketball-Bundesliga droht das Saisonaus: Training bei Alba Berlin? „Himmelweit entfernt“
Einige Spieler sind bereits zu Hause, die Konkurrenz hat schon Fakten geschaffen. Alba steht ein vorzeitiges Ende der BBL-Saison bevor.
Was man halt so macht, wenn man den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden sitzt. „Ich hänge zurzeit von morgens bis abends am Telefon“, erklärt – am Telefon – Marco Baldi, wie derzeit sein Alltag als Geschäftsführer von Alba Berlin im Homeoffice aussieht. Denn zu besprechen gibt es beim Basketball-Bundesligisten und Euroleague-Teilnehmer so einiges.
Da ist zunächst der Kontakt zu den Spielern. Der Klub hat seinen Profis in der vergangenen Woche freigestellt, nach Hause zu reisen. „In solchen Phasen wie jetzt gibt es ja einen normalen menschlichen Umgang“, sagt Baldi. „Das ist was völlig Normales.“ Ein paar von den Spielern haben von dieser Option Gebrauch gemacht: Peyton Siva etwa bespaßt seine Töchter in den USA, Martin Hermannsson wandert durch den isländischen Schnee.
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In den diversen Chatgruppen ist trotzdem viel los, sagt Baldi: „Da ist ständiger Betrieb, da ist Austausch.“ Die Spieler haben ein paar „Umgangs- und Verhaltensregeln“, wie es Albas Manager nennt, auf den Weg bekommen. Sie sollen sich keinen gesundheitlichen Risiken aussetzen und sich fit halten. Auch wenn Baldi weiß, dass ein geordnetes Teamtraining derzeit „himmelweit entfernt“ ist. Immerhin: Der Senat könnte im Fall der Fälle eine Ausnahmegenehmigung für die eigentlich geschlossenen Sportstätten erteilen.
Doch dass der Spielbetrieb tatsächlich noch einmal aufgenommen wird, erscheint extrem unwahrscheinlich, besonders in der Bundesliga. Dort haben in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Teams die Verträge mit ihren US-Profis aufgelöst und ihre Kader damit komplett ausgedünnt. Mit einer Fortsetzung des Spielbetriebs rechnet anscheinend kaum noch einer. „Einige haben da in gewisser Weise schon Fakten geschaffen“, sagt Baldi und mahnt: „Jeder muss wissen, dass wir uns hier in einer Gemeinschaft bewegen.“
Und auch in dieser Gemeinschaft werden in der anstehenden Woche wohl noch einmal die Drähte heißlaufen. Für Mittwoch, heißt es aus Ligakreisen, sei eine Telefonkonferenz mit allen Klubs anberaumt. Die Telefoniererei wird für Baldi also nicht allzu schnell aufhören.
Leonard Brandbeck