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Neues Outfit, lockerer Pullover. Bei Silvio Heinevetter gibt es nicht nur optische Veränderungen. Der Torhüter der Füchse Berlin zeigte zuletzt auch mehr Einsatz.
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Update

Füchse Berlin: Torhüter Silvio Heinevetter wieder für DHB-Kader nominiert

Silvio Heinevetter hat aus der verpassten Handball-EM neue Motivation gezogen. Der 31 Jahre alte Torhüter der Füchse Berlin ist mit mehr Eifer im Training dabei und wurde nun von Dagur Sigurdsson wieder berücksichtigt.

Das Spiel war längst beendet, die Interviews erledigt, selbst der Mannschaftsbus hatte schon seine Türen für die Rückfahrt geöffnet. Silvio Heinevetter wollte sich trotzdem nicht beruhigen am vergangenen Samstagabend. In den Katakomben von Kiels Handball-Arena diskutierte der Torhüter der Füchse Berlin noch mit Christian Sprenger, seinem alten Kumpel aus gemeinsamen Magdeburger Zeiten und heutigen Rechtsaußen des THW. Es war offensichtlich ein freundschaftliches Streitgespräch, kein giftiges Gehabe, trotzdem wirkte Heinevetter ziemlich bestimmt. „Was haben die nur gepfiffen?“, fragte er und meinte natürlich die Schiedsrichter. Sprenger versuchte sich erst gar nicht an einer Gegenrede. Das hätte wahrscheinlich ohnehin keinen Zweck gehabt.

Die Szene passte zum Bild, das Heinevetter in den 60 Spielminuten zuvor abgegeben hatte. So eifrig und motiviert wie am Samstag hätten ihn die Anhänger der Füchse Berlin im zurückliegenden Halbjahr gern häufiger gesehen. Nicht, dass der 31-Jährige generell lustlos gewirkt hätte. Aber in manchen Spielen musste man sich schon fragen, ob im Trikot mit der Nummer 12 auch tatsächlich der Spieler mit dem dazugehörigen Nachnamen steckte. „Heute war Heine wirklich super, in den letzten beiden Spielen übrigens auch“, sagte Füchse-Trainer Erlingur Richardsson nach der Niederlage in Kiel. „So wünsche ich mir das, so wünschen wir uns das“, ergänzte der Isländer. Idealerweise auch am Mittwoch, wenn die Berliner beim VfL Gummersbach antreten (20 Uhr, live bei Sport1).

Heinevetter gab nicht die beleidigte Leberwurst

Ob er nun will oder nicht: In Gummersbach wird Heinevetter zwangsläufig daran erinnert werden, was ihm in den vergangenen Monaten so widerfahren ist, spätestens beim Händeschütteln vor dem Anpfiff. Dann trifft er auf den VfL-Torhüter Carsten Lichtlein, mit dem Heinevetter viele Jahre lang das Gespann im Nationalteam gebildet hat. Bis zu jenem Tag im Dezember 2015, an dem Bundestrainer Dagur Sigurdsson die Handball-Szene mit seiner Entscheidung überraschte, bei der EM in Polen auf den Füchse-Keeper zu verzichten und stattdessen einen aufstrebenden jungen Torhüter namens Andreas Wolff nominierte, der nur wenigen ein Begriff war. Mit bekanntem Ende: Das deutsche Team gewann den Titel, Wolff spielte überragend. Nicht ausgeschlossen also, dass sich beim Finalsieg gegen Spanien ein Mensch unter den 15 Millionen Fernsehzuschauern befunden hat, der am liebsten ins Kissen gebissen hätte.

Es ist Heinevetter hoch anzurechnen, dass er danach nicht die beleidigte Leberwurst gegeben hat, jedenfalls nicht öffentlich. Mit allem gebotenen Respekt gratulierte er seinen alten Teamkollegen zum Titel, er verlor auch zwei, drei Sätze zu Wolffs sensationellen Paraden und verbat sich irgendwann weitere Nachfragen zu seiner Situation. Vielleicht auch deshalb wurde Heinevetter nun am Mittwoch von Sigurdsson für die Länderspiele gegen Katar (11. März in Leipzig und 13. März in Berlin) nominiert. Auch der Berliner Paul Drux gehört zum 18-Mann umfassenden Aufgebot.

Trotzdem hat die Nicht-Berücksichtigung für den EM-Kader einiges angestellt bei und mit Heinevetter, dafür muss man kein Bundestrainer oder Psychologe sein. Zum einen hat er sich eine neue, schnittigere Frisur zugelegt. Abgesehen von seiner beträchtlichen Lockenpracht hat Heinevetter aber auch an Gewicht verloren, sein Torhüter-Pulli sitzt merklich lockerer als noch vor ein paar Monaten. So weit zu den sichtbaren Veränderungen.

Heinevetter übertrieb es in Kiel mit der Motivation

Darüber hinaus ist der 31-Jährige auch wieder mit mehr Eifer im Training dabei, wie Füchse-Trainer Richardsson zu berichten weiß. „Vielleicht war die Nicht-Nominierung für die EM genau das Signal, das er gebraucht hat“, sagt der Isländer. „Heine hat zuletzt wirklich gut gearbeitet“, ergänzt er. „So ist das nun mal: Wenn du gut trainierst, hältst du auch gut.“ Wobei der Umkehrschluss ebenso gültig ist.

In Kiel hat es Heinevetter zuletzt aber ein wenig übertrieben mit der Motivation. Mitte der zweiten Halbzeit hatte er so oft und ausdauernd mit den Schiedsrichtern geschimpft, dass er für zwei Minuten auf der Auswechselbank Platz nehmen musste. Andererseits hätte er sich auch nicht beschweren dürfen, wenn das schon viel früher passiert wäre. Bei den Füchsen haben sie ihm diesen Ausraster aber schnell verziehen. Richardsson sagt dazu: „Wenn Heine immer so stark hält, kann er sich meinetwegen in jedem Spiel eine Zeitstrafe abholen.“

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