zum Hauptinhalt
Seinen Sprung auf 130 Meter konnte Richard Freitag nicht stehen. Zum zweiten Durchgang trat er nicht mehr an.
© Kerstin Joensson/AP/dpa
Update

Vierschanzentournee: Sturz beendet Richard Freitags Traum vom Gesamtsieg

In Innsbruck springt Richard Freitag sehr weit, stürzt jedoch bei der Landung. Im zweiten Durchgang tritt der Weltcup-Führende nicht mehr an. Der Bundestrainer kritisiert die Jury.

Nach dem Sturz von Innsbruck und dem Ende aller Träume vom Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee lag Richard Freitag im Schnee und streckte beide Arme von sich. Zur Entscheidung beim dritten Springen trat der Führende im Gesamtweltcup am Donnerstag dann gar nicht mehr an, obwohl er sich dafür qualifiziert hatte. „Er wird keinen zweiten Durchgang machen, weil er ziemliche Schmerzen hat“, sagte der Sportliche Leiter Horst Hüttel im ZDF. Bei der Landung nach seinem Versuch auf 130 Meter überkreuzte Freitag die Skier und kam im Auslauf zu Fall. Nachdem er zunächst kurz liegen blieb, grüßte er ins Publikum und signalisierte, dass er zumindest nicht schwerer verletzt zu sein scheint.

„Er wird noch untersucht. Es schaut so aus, dass er nichts Ernsthaftes hat, aber auch das ist noch nicht sicher“, sagte Hüttel. Freitag sei nach dem Absturz am Bergisel zunächst sehr still gewesen. Auf den zweiten Sprung verzichtete er, obwohl er sich trotz seines Sturzes gegen den Schweizer Killian Peier durchgesetzt hat. „Er hat noch nicht viel gesprochen. Es ist extrem bitter“, sagte Hüttel. Auch aus der Sicht des Arztes sei es sinnvoll, mit den Schmerzen nicht noch einmal auf den Balken zu gehen, fügte Hüttel an.

Bundestrainer Werner Schuster kritisierte nach dem Vorfall, der hauptsächlich nach einem technischen Fehler von Freitag selbst aussah, die Jury. „Es war definitiv zu viel Anlauf. Hier gibt es einen Technischen Delegierten, der eine andere Strategie verfolgt. Es war extrem schwierig“, sagte Schuster. Hüttel ergänzte: „Unglücklicher Umstand, aber wenn eine Luke weniger Anlauf gegeben wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass so etwas nicht passiert.“

Ob Freitag in Bischofshofen starten kann, war zunächst unklar

Schuster selbst hatte den Anlauf bei Aufwind vor Freitag auch nicht verkürzt, um bei wechselnden Verhältnissen keinen Rückenwind-Sprung mit zu wenig Geschwindigkeit zu riskieren. „Es ist schon seit gestern die falsche Wettkampfführung für diese Aufsprungpräparierung“, sagte der Österreicher. Sein Kollege Stefan Horngacher verkürzte direkt im Anschluss für den Polen Kamil Stoch, der ebenfalls auf 130 Meter sprang. Das Duell zwischen dem Titelverteidiger, der auch in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen gewann, wurde damit vorzeitig entschieden. Etwa eine Stunde später sicherte sich Stoch mit einem Sprung auf 128,5 Meter auch den dritten Sieg im dritten Springen und darf auf die Wiederholung des Vierfachtriumphes von Sven Hannawald hoffen. Den zweiten Platz belegte der Norweger Daniel Andre Tande, das Podest auf Rang drei komplettierte Andreas Wellinger mit Sprüngen auf 133 und 126 Meter. Die übrigen Deutschen erzielten ein starkes Teamergebnis. Hinter Wellinger landeten auch Markus Eisenbichler (8.), Stephan Leyhe (9.) und Karl Geiger (12.) in der erweiterten Weltspitze.

Die beiden DSV-Verantwortlichen hofften, dass Freitag in einem Winter mit Skiflug-WM und Olympischen Spielen nicht schwerer verletzt ist. „Das Wichtigste ist, dass er keine ernsthafteren Schäden hat. Es ist unglaublich bitter für uns alle, aber in erster Linie für den Ritschi selbst“, sagte Hüttel beim ORF. Zuletzt stand der 26-Jährige, der derzeit souverän das Gelbe Trikot trägt, sieben Mal in Serie auf dem Podest. In Nischni Tagil, Titisee-Neustadt und Engelberg feierte er Siege, bei den ersten beiden Tournee-Springen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen sprang er jeweils auf Rang zwei.

Selbst mit dem Abzug der Sturzpunkte wäre Freitag noch auf dem zweiten Gesamtplatz der Tournee gestanden. Durch den verpassten zweiten Durchgang sind nun aber auch alle Chancen auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement dahin. Ob er in Bischofshofen am Samstag (16.00 Uhr/ARD/Eurosport) starten kann, war zunächst unklar. (dpa)

Zur Startseite