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Jetzt geht’s los! Joachim Löw, Trainer des Weltmeisters, der auch Europameister werden will.
© dpa

Deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Stark, aber nicht unbesiegbar

Nach dem Pokalfinale ist vor der Europameisterschaft: Für Joachim Löw und die Nationalmannschaft beginnt die heiße Phase der EM-Vorbereitung.

Etwas Gutes hat Bayern Münchens Aus im Halbfinale der Champions League dann doch. Manuel Neuer, Jerome Boateng, Joshua Kimmich und Thomas Müller werden eben nicht den Großteil der Vorbereitung auf die Fußball-EM mit der deutschen Nationalmannschaft verpassen, sondern wie alle anderen Spieler des vorläufigen EM-Kaders am 24. Mai nach Ascona reisen – das gilt auch für Mario Götze, der wegen eines Rippenbruchs nur bedingt trainieren kann.

Am Dienstag steigt die Mannschaft ins Flugzeug

Ganz ähnlich war das übrigens vor zwei Jahren, bevor der deutsche Tross nach Brasilien aufbrach. Damals hatte sich der FC Bayern München im Halbfinale der von Cristiano Ronaldo angeführten Mannschaft von Real Madrid beugen müssen. Wie die Geschichte ausging, ist bekannt. Ronaldos Portugiesen wurden im ersten WM-Spiel von den Deutschen gedemütigt, und deren Erfolgsgeschichte setzte sich dann fort bis zum Finale im Estadio Maracana von Rio de Janeiro. „Ein gemeinsamer Start in die EM-Vorbereitung war aus Sicht der Nationalmannschaft immer die Idealvorstellung“, hat Joachim Löw kürzlich gesagt. „Wir sind aber nicht davon ausgegangen, dass wir diese realisieren können. Durch das bedauerliche Ausscheiden der Bayern im Halbfinale der Champions League hat sich eine neue Situation ergeben.“

Und so wird das Team des Weltmeisters von 2014 am Dienstag von Frankfurt am Main aus nach Lugano fliegen und am frühen Abend im Stadio Comunale, dem Stadion des FC Ascona, eine erste Trainingseinheit absolvieren. Einzig Lukas Podolski (Galatasaray Istanbul) und Toni Kroos (Real Madrid) werden verspätet anreisen. Podolski steht mit seinem Verein im türkischen Pokalfinale (26. Mai gegen Fenerbahce), Kroos spielt am 28. Mai in Mailand das Champions-League-Finale gegen Atletico Madrid. Auch nicht schlecht für das Selbstbewusstsein.

„Wir sind stark, aber wir sind nicht unbesiegbar“

„Wir sind stark, aber wir sind nicht unbesiegbar“, sagte Bundestrainer Löw während der Benennung seines 27 Spieler umfassenden, vorläufigen EM-Kaders in Berlin. „Wir wissen, dass wir einiges zu tun haben, um in Frankreich auf einem Toplevel zu spielen.“ Mit zwei Heimspielen wird sich die Nationalmannschaft auf die Endrunde in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) einstimmen. „Uns war wichtig, im Rahmen der Vorbereitung auf die Euro zwei Heimspiele auszutragen“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Man wolle sich bei den Fans den „nötigen Rückenwind und Schwung holen, den wir in Frankreich brauchen werden“. Beide Testspiele finden zu einer familienfreundlichen Anstoßzeit statt. Das Benefiz-Länderspiel am 29. Mai in Augsburg gegen Griechenland beginnt um 17.45 Uhr, das das Trainingslager abschließende Spiel gegen Ungarn in Gelsenkirchen am 4. Juni um 18 Uhr. Für fünf Euro können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Eintrittskarten in allen Kategorien erhalten.

Löw muss noch vier Feldspieler streichen

Im Anschluss daran erhalten die Nationalspieler zwei gewiss nicht unwillkommene freie Tage, ehe sie am 7. Juni ihr EM-Mannschaftsquartier, das Hotel Ermitage, in Evian-les Bains beziehen. Der Weltmeister startet dann am 12. Juni mit dem ersten Gruppenspiel in Lille gegen die Ukraine ins Turnier. Die beiden weiteren Gruppengegner sind Polen (16. Juni) und Nordirland (21. Juni) jeweils in Paris.

Ein wichtiger Termin zuvor ist der 31. Mai. An diesem Tag muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den dann 23 Spieler umfassenden, endgültigen EM-Kader an den europäischen Verband Uefa melden. Löw muss also vier Feldspieler streichen.

Die deutsche U 20 dient als Sparringspartner

„Es gibt schon noch ein paar Sachen, die wir verbessern müssen“, hatte der 56 Jahre alte Bundestrainer bereits nach den jüngsten Testländerspielen an Ostern gegen England (2:3) und Italien (4:1) gesagt. Entsprechend konzentriert wird die Mannschaft im Schweizer Kanton Tessin arbeiten. Und wie schon in der Vorbereitung auf die WM 2014 wird die deutsche U-20-Auswahl dem Löw-Team als Sparringspartner zur Verfügung stehen.

Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien hatte die deutsche U 20 in drei Testspielen jeweils die Spielweise der Gruppengegner des späteren Weltmeisters kopiert. Diesmal wird es vermutlich nur zu einer oder zwei gemeinsamen Einheiten reichen. Das Nachwuchsteam von Trainer Frank Wormuth absolviert vom 24. bis 27. Mai einen Lehrgang in Ascona.

Das Hotel kennt die Mannschaft bereits

Der Weltmeister wird am kommenden Dienstag das Hotel Giardino in Ascona am Lago Maggiore beziehen, ein hübsches Haus mit einem noch hübscheren Garten, in dem man sich bestens auskennt. Bei der Europameisterschaft 2008, die in der Schweiz und Österreich ausgespielt wurde, residierte die deutsche Mannschaft in diesem leger-luxuriösen Hotel. Damals erreichte das Team von Löw immerhin das EM-Finale in Wien, welches dann aber gegen Spanien mit 0:1 verloren ging. Nun bereitet sich das Team dort vor, um nach dem vierten WM-Titel auch den vierten EM-Titel zu erobern.

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